Impuls zur Fastenzeit
07. März 2025
Wie nur gestalte ich dieses Jahr die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern? Aus den Lesungen Jesaja 58,1-11a und Matthäus 6,14-21, die in diesem Jahr an Aschermittwoch gelesen wurden, lassen sich leicht Ansätze für die Gestaltung der Fastenzeit ableiten. Soviel sei vorweggenommen:
Fasten kann man auch auf andere Weise als durch den klassischen Verzicht.
Jesaia erklärt ganz deutlich, wie wir fasten sollen:
• Unrechtsfesseln öffnen!
• Jochstricke lösen!
• Versklavte als Freie entlassen!
• Das Joch zerbrechen!
• Nackte bekleiden!
• Mit den Hungrigen dein Brot teilen!
• Obdachlose ins Haus führen!
• Sich den Verwandten nicht entziehen!
• Der Unterdrückung bei dir ein Ende machen!
• Auf keinen mit dem Finger zeigen!
• Niemandem übel nachreden!
• Dich den Hungrigen hingeben!
• Die Niedergedrückten sättigen!
Matthäus fügt hinzu:
• Vergib denen, die an dir schuldig geworden sind.
Bei diesem Fasten geht es um etwas anderes als um Verzicht auf bestimmte Speisen, liederliche Angewohnheiten oder ausschweifende Genüsse.
Diese Aufforderungen werfen Fragen auf, die uns für unser Fasten in der Fastenzeit inspirieren können:
• Wo sind die Unrechtsfesseln, die wir öffnen sollen?
• Wo sind die Jochstricke, die wir lösen sollen?
• Wo ist das Joch, das wir zerbrechen sollen?
• Wo sind die Nackten, die wir bekleiden sollen?
• Wo sind die Hungrigen, mit denen wir unser Brot teilen sollen?
• Wo sind die Obdachlosen, die wir ins Haus führen sollen?
• Welchen Verwandten entziehen wir uns?
• Wo ist die Unterdrückung bei uns, der wir ein Ende machen sollen?
• Wo zeige ich mit dem Finger auf jemanden, womit ich aufhören soll?
• Wem rede ich übel nach, womit ich aufhören soll?
• Wie kann ich mich den Hungrigen hingeben?
• Wie die Niedergedrückten sättigen?
• Welchen Menschen habe ich zu vergeben, die an mir schuldig geworden sind, damit Gott im Himmel mir vergibt?
Wir können uns diese Fragen auf verschiedenen Ebenen stellen:
• Wo verhalte ich mich selbst verkehrt?
• Wie sieht es in meinem persönlichen Umfeld aus?
• Wie an meinem Wohnort?
• Im Kanton?
• Meinem Land?
• Unserer Kirche?
• Der Gesellschaft ganz allgemein?
Wenn wir uns ein paar Minuten Zeit nehmen und uns diese Fragen ehrlich und aufrichtig stellen, so finden wir sicher ganz viele Ansatzpunkte, wie wir unsere Fastenzeit gestalten können. Wenn wir so ein paar Dinge herausfinden, dann können wir handeln, sprich fasten, wie es uns die heilige Schrift lehrt.
Zusammenfassung der Meditation vom Aschermittwoch, dem 5.3.2025. Pfarrer Lenz Kirchhofer