Schön und gelassen

Hans Memling (vor 1440-1494): Stillleben (1485/90) © Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid.

Ganz bei sich!
Kein eitler Auftritt.
Kein Gieren nach Publikum.
Gelassen und schön!
Auf orientalischem Teppich.
So sieht der Maler die Blumen.
Iris, Lilie und Akelei.
Still in einer Nische.
Voller Leben und Schönheit.
Die Blumen sind geschnitten.
Doch sind sie nicht tot.
Es ist ein «Still-Leben».
Keine tote Natur.
Ein Leben wie Ostern.
Ein Leben in Christus.
Die Majolika-Vase, in kostbarer Form,
trägt die Buchstaben: I H S – die Initialen Jesu!
Umgeben von den Strahlen der Sonne.
Die Blumen haben andere, neue Wurzeln.
Sie wachsen in Jesus, in seinem Leben.
Ihnen fehlt nichts.
Gelassen sind sie und schön.
Da sie in ihm sind.
Verbunden mit Geburt und Tod.
Verbunden mit Leid und Auferstehung.
Fehlt ihnen nichts.
Im kleinen Erker zu Hause, behütet.
Wer vom Wasser des Lebens trinkt,
bedarf nicht des Lärms, nicht der Hast,
nicht des Ruhms, nicht der Sucht.
Wer aus der Oster-Quelle trinkt,
lebt.
Jenseits vergehender Zeit.
Gelassen und schön.

Text und Bild: Michael Bangert