ABER!
«Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.»
(Apg 1,8)
Es ist der letzte Satz, den Jesus zu seinen Jüngerinnen und Jüngern sagt, als sie vor seiner Himmelfahrt noch einmal zusammensitzen und essen. Im Gespräch mit dem Auferstandenen versuchen sie zu verstehen, was Jesus ihnen da sagt. Gerne wüssten sie genauer, was auf sie zukommen, wie es mit ihnen weitergehen wird. Die letzten Wochen waren aufwühlend und verwirrend. Tod und Auferstehung, Trauer und Freude, Enttäuschung und Hoffnung, alles lag so nah beieinander. Völlig Unwahrscheinliches ist geschehen. Was kommt da noch? Also fragen sie ihn. Sie äussern ihr ganz menschliches Bedürfnis nach Orientierung: «Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?» Jesus beantwortet ihre Frage nicht, er weist sie sogar deutlich zurück: «Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren.» Es steht dem Menschen nicht zu, alles zu wissen, zu verstehen und zu überblicken.
Jesus lässt die Menschen, die ihm nachgefolgt sind, nicht mit der Zurückweisung stehen, sondern stellt ihr sein Aber entgegen. «Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.» Ihr habt nicht auf alle eure Fragen Antworten, aber ihr werdet damit leben können. Ihr wisst nicht, was euch die Zukunft bringen wird, aber Gott ist mit euch! Eine Jüngerin, von der nichts berichtet wird, möchte gerade noch fragen: «Aber was soll ich mit der Antwort jetzt anfangen?» Da ist Jesus schon entschwunden. Das «Fürchtet euch nicht!» des Engels klingt noch leise in ihr nach.
Pfarrerin Antje Kirchhofer