Antrittsvorlesungen an der Berner Theologischen Fakultät
Am 14. März 2019 war es soweit: Die neue Professorin und der neue Professor für Systematische Theologie und Ökumene am Institut für Christkatholische Theologie, Prof. Georgiana Huian und Prof. Peter-Ben Smit, hielten vor einem interessierten Publikum gemeinsam ihre Antrittsvorlesungen.
Beide hatten das Thema «Dreifaltigkeit» gewählt. Prof. Georgina Huian sprach über die innergöttliche Beziehung der Trinität, die von Durchlässigkeit (Perichorese) und Zirkulation geprägt ist. Sie lud an einen imaginären runden Tisch ein, an dem mehrere Theologen des 20. Jahrhunderts Platz nahmen: der evangelische Theologe Jürgen Moltmann, der römisch-katholische Schweizer Theologe Hans-Urs von Balthasar, der orthodoxe Theologe Ioannis Zizioulas und der christkatholische Theologe Herwig Aldenhoven. Prof. Huian schloss mit Überlegungen zur bekannten Ikone von Andrei Rubljov, das den Besuch der drei göttlichen Personen bei Abraham zeigt, die als Abbildung der Trinität gilt.
Prof. Peter-Ben Smit, der in Bern 2010 als damaliger Privatdozent schon einmal eine Antrittsvorlesung gehalten hat, stellte sich die Frage, was die Dreifaltigkeit mit Politik zu tun habe. Bevor er darauf näher einging, hielt er zunächst fest, dass altkatholische Theologie ökumenische Theologie sei. Ähnlich wie seine Kollegin berief auch er einige Theologen zum Gespräch ein, unter ihnen erneut Herwig Aldenhoven, einen Vorgänger auf dem Berner Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ökumene, der die Einheit der Trinität in der Einheit der Ortskirchen gespiegelt sah. Schliesslich zeigte Prof. Smit auf, wie die Lehre der Dreifaltigkeit dazu herausfordere, heutige gesellschaftliche und politische Selbstverständlichkeiten wie Mehrheitsentscheidungen bei Volksabstimmungen oder rhetorische Gemeinplätze wie Selbstbestimmung neu zu durchdenken.
Die Wahl des Themas «Trinität» war ein schönes Zeichen der Synergie der beiden Vortragenden – in ihren Vorträgen wurde allerdings zur Freude der Anwesenden sehr schnell die grosse thematische Bandbreite deutlich, mit der an dieses Thema herangegangen werden kann.
Prof. Dr. Angela Berlis, Dekanin der Theologischen Fakultät der Universität Bern