Corona-Talk: Tod und Isolation
Zürcher Kirchen führen Gespräche über die Corona-Krise
Darf eine Gesellschaft den Tod in Kauf nehmen? Das ist eine von vielen Fragen, die sich in der aktuellen Pandemie stellen. Die Zürcher Kirchen suchten Antworten darauf in zwei «Corona-Talks» mit Betroffenen und Fachpersonen am Freitag, 26. März im Grossmünster. Die Veranstaltung wurde live im Internet übertragen.
Am 11. November 2020 unterschrieben die katholische, die reformierte und die christkatholische Kirche in der Stadt Zürich in einem feierlichen Akt das «Corona-Manifest». Isolation, Einsamkeit und Solidarität, Sterben und Tod: Zu diesen und anderen einschneidenden Auswirkungen der Corona-Krise verabschiedeten die Kirchen gemeinsame Grundsätze, um den Menschen in deren Not beistehen zu können. «Niemand stirbt allein» lautet einer dieser Grundsätze, dem die Kirchen von jeher verpflichtet sind.
Die Welt der Betroffenen und die Welt der Expertinnen und Experten bricht angesichts der Pandemie immer mehr auseinander. Die Schweiz blickt im März 2021 auf ein Jahr zurück, in dem die Gesellschaft vor ausserordentliche Herausforderungen gestellt wurde. Die Kirchen zeigten mit dem nationalen Glockengeläut vom 5. März, dass sie der Trauer und dem Gedenken an die Toten in besonderer Weise Ausdruck verleihen können, auch im Hinblick auf die kommenden Feiertage Karfreitag und Ostern, die sinnbildlich für Tod und ewiges Leben stehen.
Aus diesem Grund und aus den Erfahrungen des teilweisen Lockdowns von Januar bis März heraus organisieren die reformierte Kirchgemeinde Zürich, Katholisch Stadt Zürich und die Christkatholische Kirchgemeinde Zürich zwei sogenannte «Corona-Talks», die dem Thema «Isolation» und der Frage «Darf eine Gesellschaft den Tod in Kauf nehmen?» gewidmet sind. Jeweils zwei Betroffene sollen kontrovers ihre Erfahrungen diskutieren. Kirchliche Mitarbeitende kommen mit ihnen ins Gespräch. Expertenstimmen werden hinzugezogen. Die Talks sind Teil der Umsetzung des «Corona-Manifests».
Die Gespräche fanden am Freitag, den 26. März im Chor des Grossmünsters statt, von 9.30 bis 10.30 Uhr zum Thema «Isolation» und von
11 bis 12 Uhr zur Frage «Darf eine Gesellschaft den Tod in Kauf nehmen?». Es moderierte Felix Reich, Redaktionsleiter «reformiert.».
Teilgenommen haben in der ersten Gesprächsrunde, u.a., Dr. Erwin Carigiet, ehemaliger Direktor des Stadtspitals Triemli, Zürich, die christkatholische Spitalseelsorgerin, Monique Henrich, und Prof. Dr. Michael Rufer, med. stv. Klinikdirektor, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, PUK Zürich. In der zweiten Gesprächsrunde sprachen, u.a., Urs Pfäffli, Präsident Gastro Zürich-City, Andreas Schlauch, Gesamtleiter Alters- und Gesundheitszentrum Dietikon, und Dr. theol. Heinz Rüegger, Ethiker und Gerontologe.
Sie können diese spannenden Corona-Talks unter folgendem Link anschauen:
Der erste Talk beginnt bei 3:41 und endet bei 1:01:08,
der zweite beginnt bei 1:32:20.