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Dem Wolkenschatten trauen

Spiritualitaet 15

Drei seiner Schüler nimmt Jesu mit.
Auf den Berg. Ins Einsame.
Ins Karge. Zur Sammlung.
Erst dort sehen sie ihn neu.
Ohne die Hülle gewohnten Alltags.
Verwandelt. Verwundert. Verklärt.
Sie schauen den Kern, das Wesen.
Das Göttliche seines Lebens.
Sie erkennen, wem er gleicht,
woher er kommt, wohin er geht.
In wessen Spuren er lebt:
ein strahlender Mensch wie Mose;
feurig, feinhörend wie Elija.

Eines Menschen Geheimnis zu schauen,
erschüttert, verstört, macht bang.
Licht im tiefstem Dunkel geboren
wandelt das Sehen ins Schauen,
ins Gewahren, Betrachten.
Befreit das erstarrte Fixieren.
Im Schatten der Wolke klärt sich das Sein,
zeigt sich die Wahrheit.
Ortloser Wolkenschatten!
Nicht fassbar, unscharf und wandernd.
Dort wohnt das Klare, die Weisheit.
Da überschreiten drei Schüler
all ihr bisheriges Wissen!

Im Schatten der flüchtigen Wolke
ertönt ein göttliches Wort: Mein Kind.
Hier eröffnet sich Grenzenloses.
Es wächst das Wagnis des Glaubens:
Vertrauen
auf Wolkenschatten-Bürgschaft,
in den verklärten Menschen.

Michael Bangert
Text und Foto