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Es ist schwierig

«(Meinungs-)Freiheit» und «Eigenverantwortung» sind Ausdrücke, die bei mir im Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen den Puls unweigerlich in die Höhe treiben. Sie werden in den letzten Monaten inflationär und zum Teil falsch und einseitig gebraucht.

Eigenverantwortung beziehungsweise Selbstverantwortung bedeutet für manche, dass sie für sich selber verantwortlich sind, Risiken für sich selber abschätzen und allenfalls in Kauf nehmen. Eigenverantwortung in der Gesellschaft schliesst jedoch ein, dass man aus eigenen Stücken und ohne äusseren Zwang seine Verantwortung sowohl gegenüber sich selber als auch gegenüber anderen wahrnimmt. Wir sind Teil eines Systems. Unser Tun hat mögliche Auswirkungen für andere. Appelle an die Eigenverantwortung verpuffen da, wo Eigenverantwortung ausschliesslich als Verantwortung für sich selbst und für den engeren Kreis – wo eine direkte, fühlbare Beziehung besteht – begriffen wird. Eigenverantwortung schliesst Solidarität mit ein. Der biblische Ausdruck dafür ist Nächstenliebe.

Meinungsfreiheit schliesslich bedeutet nicht, dass alle Meinungen eine gleichwertige Verankerung in der Realität haben. Persönliche Ansichten können nicht einfach gleichgesetzt werden mit gesichertem Wissen und validen Tatsachen. Oft passiert gerade dies.

Franziska Hälg-Steffen