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Keine Selbstgerechtigkeit!

Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.

Joh 8,7

Vor Jesus wird eine Frau gebracht, die beim Ehebruch ertappt worden ist. Den Männern, die sie herbei schleppen, geht es aber nur vordergründig um die Ehebrecherin. Sie wollen vielmehr Jesus herausfordern. Wird er gemäss dem Gesetz des Moses die Steinigung der Frau gutheissen? Die Reaktion von Jesus verblüfft sie nun, beschämt sie, entlarvt ihre Selbstgerechtigkeit.

Die Geschichte der Ehebrecherin, sie bleibt aktuell. Das überhebliche Richten über die Schuld und Sünden anderer Menschen ist auch unserer Zeit nicht fremd. So mancher lehnt sich im beruhigenden Gefühl der eigenen Wohlanständigkeit zurück und urteilt scharf über den Mitmenschen. Die Sünde, die Schuld, das Böse – es liegt natürlich immer nur bei den anderen, sicher nie bei einem selbst.

Jesus kritisiert solche Selbstgerechtigkeit vehement. Viele Mahnworte von Jesus weisen darauf hin, dass Selbstgerechtigkeit eine Sünde ist, vielleicht sogar die grösste Sünde überhaupt. Denn der selbstgerechte Mensch will sein wie Gott. Er masst sich ein Urteil an, das ihm nicht zusteht.

Sünde und Schuld zerstören Beziehungen. Aber gleichzeitig könnte das Erkennen, dass wir alle in der Sünde verfangen sind, dass niemand von uns ohne Schuld ist, auch zur zwischenmenschlichen Solidarität führen und zur Erkenntnis, dass wir Menschen alle gleichermassen der Vergebung bedürfen. Jesus lädt uns so immer wieder ein, unsere Steine des Vorurteils und der Selbstgerechtigkeit fallen zu lassen, und unsere Hände zur Bitte um Vergebung zu öffnen.

Thomas Zellmeyer