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Kleine biblische Zoologie: Folge XV

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Die Schlange – Sinnbild des Bösen

Die Schlange als Sinnbild des Bösen finden wir bereits in 1.Mose 3,15, also ganz am Anfang der Heiligen Schrift. Bevor wir uns den theologischen Fragen zuwenden, soll hier die Frage beantwortet werden, weshalb die Schlange ein derart passendes Sinnbild für den Bösen ist. Drei Gründe sind hier zu nennen.

Perfekt getarnt…

1. Schlangen sieht man (normalerweise) nicht. Schlangen sind perfekt getarnt (Bild 1). Mit dem Bösen ist es genauso. Manchmal ärgern wir uns über unseren Nächsten, weil er uns in irgendeiner Weise zu nahe getreten ist. Wir vergessen dabei meist, dass er vielleicht einfach «vom Teufel geritten» worden ist. Biologisch gesehen ist die perfekte Tarnung der Schlangen allerdings eine Überlebensstrategie.

Schlange an einem Baumstamm

…doppelzüngig…

2. Schlangen sind doppelzüngig. Der Böse auch. Dabei bedeutet «doppelzüngig» im übertragenen Sinn, «sich gegenüber verschiedenen Menschen in verschiedener Weise unaufrichtig äussern». Der Böse ist ein Meister der «Halbwahrheit» – und solche sind weitaus schlimmer als die klare, leicht durchschaubare Lüge. Biologisch ist die sich in zwei Spitzen aufteilende Schlangenzunge der Tatsache geschuldet, dass die Schlangen damit riechen. Geruchspartikel, die auf die Zungenspitzen zu liegen kommen, werden anschliessend im Gaumendach, im so genannten Jacobson’schen Organ, gerochen. Da Geruchspartikel oft nicht gleichzeitig die Zungenspitzen erreichen, erhält die Schlange beim Riechen auch eine Information über die Richtung, aus welcher der Geruch herkommt. (Bild 2)

…und giftig

3. Schlangen sind giftig, todbringend. Der Böse auch. Biologisch stimmt dies derart plakativ ausgedrückt natürlich nicht. Schlangen benützen ihr Gift nicht, um Menschen zu töten, sondern um Beutetiere wehrlos zu machen. Wird ein Mensch gebissen, handelt es sich aus Sicht der Schlange immer um eine Notwehrreaktion.

Der Frage, wieso sich viele Menschen so sehr vor Schlangen fürchten, gehen wir in der nächsten Folge nach.

Jürg Meier