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Miteinander Salz essen

Im Kanton Appenzell Innerrhoden war es vor einigen Jahren noch möglich, in der Scheune eines Bauern ein altes Motorrad zu finden. Auf diese Weise kam ich zu einer BMW und sogleich plante ich, mit einem Freund nach Spanien zu fahren. Meine Mutter war von unserem Vorhaben gar nicht begeistert. Sie lud uns zum Essen ein. Während des Abends brachte sie fast nebenbei zur Sprache, was sie belastete. Ich weiss nicht mehr, was wir alles miteinander besprochen haben, ich weiss nur noch, dass wir mit dem Zug nach Barcelona gereist sind. Es brauchte nicht immer grosse Worte – allein, dass wir uns ermutigt fühlten, so etwas wie „Salz der Erde“ zu sein, zeigte uns neue Perspektiven und Möglichkeiten. Wenn Jesus gemerkt hat, dass seine Jünger sich auf einem Holzweg befanden, hat er etwas Ähnliches getan. Kurz bevor er mit einer Art Wolkentaxi abgeholt wurde, um zu seinem Vater heimzukehren, hat er sie zum Essen eingeladen.

Fast übersieht man den Ausdruck „gemeinsames Mahl“, das übersetzt „miteinander Salz essen“ heisst – ein Wort, das im ganzen Neuen Testament nur an dieser Stelle vorkommt (Apg 1,4). Der Autor der Apostelgeschichte war Kenner seiner Zeit und wusste um die Bedeutung des lebenswichtigen Salzes, das auch Symbol für Leiden, Dauerhaftigkeit, Tischgemeinschaft und Freundschaft war. „Miteinander Salz essen“ stand nicht allein für äussere Aktionen, sondern auch für die Teilnahme am Leben der anderen. Die Jünger begannen, die Botschaft von Jesus nicht nur von aussen kennenzulernen, sondern sie lebte in ihnen selbst, was der Beginn einer neuen Beziehung war, um Salz der Erde zu sein.

Niklas Raggenbass