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Ökumenisch und mit Rucksack

Magglingen Prêles Bild02

Der Herbst ist die schönste Zeit zum Wandern. Das ganze Jahr durch bietet eine ökumenische Wandergruppe Ausflüge an – auch im „Christkatholisch“. Was sind das für Wanderfreunde?

Es ist Freitag, gegen 9 Uhr. In der Halle des Hauptbahnhofs treffe ich vor dem Billettschalter eine Schar ältere Menschen, mehrheitlich Frauen. Die Anwesenden begrüssen sich herzlich, erkundigen sich nach dem Wohlergehen und freuen sich, miteinander einen Tag zu verbringen. Heute zieht es uns nach Magglingen. Vor 3 Jahren waren wir bereits einmal dort. Ein unerwarteter Regentag (bis zum Mittagshalt) verunmöglichte es uns, den Bielersee aus dieser Perspektive zu bewundern. Amalia Rüegg sagte mir später, dass sie das einmal nachholen möchte. Somit war die Richtung klar. Da ich ungern eine Tour doppelt anbiete, musste ich wenigsten den Schluss noch ändern. Da man sich für die Wanderung normalerweise nicht anmelden muss, weiss ich erst jetzt, wie viele Personen dabei sind. Diesmal sind es 21 Personen, davon 4 Männer. Wir begeben uns zum reservierten Wagen. Eine unangemeldete Gruppe macht uns die Plätze streitig. Nachdem alle einen Sitzplatz ergattert haben, ziehe ich den Unkostenbeitrag von fünf Franken ein.

Unerwartetes

Auf einmal Gelächter: Bei den vermutlich schon länger nicht mehr getragenen Wanderschuhen hat sich die Sohle gelöst. So muss eine Wanderin die Wanderung abbrechen, bevor sie angefangen hat. In Biel erwarten uns Franz-Othmar Schaad, Sozialarbeiter der Pfarrei Bruder Klaus in Zürich und auch Pfarrer Frank Bangerter von der christkatholischen Kirchgemeinde Zürich. Da die Bergbahn nach Magglingen in Revision ist, fahren wir mit dem Bus zur Leubringenbahn, diese bringt uns nach Evilard hinauf. Ein Bus bringt uns nach Magglingen. Jetzt können wir die Aussicht auf den See erahnen. Wir wandern ganz sanft ansteigend im Wald gegen Westen. Irgendwann müssen wir einer grösseren Gruppe Bikern den Weg frei machen. Den Mittagsrastplatz habe ich anders im Kopf, statt Bänke gibt es Baumstämme zum Sitzen. Zwei einsame Frauen suchen das Weite und überlassen uns ihren Platz.

Wir wandern weiter zum Twannerberg. Es ist schön eben. Beim Eingang zur Twannbergschlucht gibt es ein Café mit Glasbläserei. Das wäre eigentlich ein idealer Ort für einen weiteren Halt. Der Glasbläser ist an der Arbeit und die Temperatur im    Lokal enorm hoch. Darum verzichten wir auf den Kaffee. Eine Treppe führt uns zum Fluss hinab. Jetzt müssen wir zum Dorf Prêles hoch steigen. Die Bergstation befindet sich ausserhalb des Dorfes. Bis alle da sind, ist das Bähnli abgefahren. Neben der Station gibt es zum Glück ein Restaurant. Hier können wir uns vom Aufstieg erholen und auch eine wirklich prächtige Aussicht auf den Seegeniessen. Auf der Fahrt nach Ligerz erinnern wir uns an eine Wanderung von Twann nach Neuveville. Dort hatten wir einmal bei einem Rebbauer den Mittagshalt gemacht, mit integrierter Weindegustation. Mit der Bahn fahren wir nach Biel und sind gegen 18 Uhr in Zürich. Müde aber glücklich verabschieden wir uns und freuen uns, uns schon bald wiederzusehen. Die Wanderung mass ca. 10 km, es ging 240 m bergauf und 300 m bergab. Wir wanderten etwa 3 Stunden.

Wandern seit 2007

Die Wandergruppe Bruder Klaus entstand im Frühling 2007. Franz Tschopp fragte mich damals an, ob ich für eine Wandergruppe mitarbeiten wolle, was ich spontan bejahte. Wir wussten, dass die reformierte Kirchgemeinde Paulus seit mehr als 20 Jahren eine Wandergruppe führte. Franz und ich durften mit wandern, um so mögliche Wünsche kennenzulernen. Ich blieb der Gruppe treu. Am 25. Mai startete die erste Wanderung der Gruppe Bruder Klaus. Es ging von Wila nach Kollbrunn, wir waren 11 Personen. Wir wanderten einmal im Monat an einem Freitag. Im April 2009 wollte sich das Wanderpaar Frei von der Leitung der Paulusgruppe zurückziehen. Sie waren schon über 90 Jahre alt und hatten das Amt 30 Jahre inne. Ich übernahm die Führung. Die Gruppe Paulus wanderte jeweils am Donnerstag, auch einmal im Monat. Mit der Zeit mischten sich die Gruppen. Anfangs 2013 haben sich die beiden zusammengeschlossen, zur «Wandergruppe Paulus – Bruder Klaus».

Seit 2014 ökumenisch

Im November 2014 stiess – und damit wurde die Wandergruppe ökumenisch komplett – die christkatholische Kirchgemeinde Zürich dazu. Das hatte zur Folge, dass auch Personen aus Fällanden, Dübendorf und Uster die Gruppe bereicherten. Seither wandern wir am 1. und 3. Freitag im Monat, bei schlechtem Wetter ist eine Verschiebung auf den 2. oder 4. Freitag möglich. Im Flyer vom 5. Februar 2015 wurde erstmals auch die «Christkatholische Kirchgemeinde Zürich» aufgeführt. Die Wanderziele liegen im Kanton Zürich aber auch in den angrenzenden Kantonen, für ein lohnendes Ziel auch einmal weiter. Die Wanderzeit ist normal nicht über 3 Stunden, also etwa 12 km, und nicht mehr als 300 m auf- und abwärts. Wir starten gegen 9 Uhr morgens und kommen spätestens um 18 Uhr zurück. Hin und wieder ist es möglich, die Wanderung vorzeitig abzubrechen, was jeweils im Flyer vermerkt wird. Das Mittagessen wird normalerweise im Rucksack mitgenommen. Es ist auch möglich, dass wir eine Wurst am Feuer braten oder einmal in einem Restaurant ein einfaches Essen einnehmen.

In den Monaten Januar und Dezember werden keine Wanderungen angeboten. In den Monaten Februar, März und November wandern wir nur am Nachmittag, Start nach 12 Uhr, Wanderzeit etwa 2 Stunden. Am Vorabend kann man sich bei mir über die Durchführung der Wanderung erkundigen. Seit 2012 organisiert die Pfarrei Bruder Klaus in Zusammenarbeit mit der reformierten Kirche Zürich Kreis 6 und der christkatholischen Kirche  Zürich jeweils im Juni eine Wanderwoche. Die nächsten Wanderungen im Oktoberstarten von Seuzach zum Gurisee nach Wiesendangen resp. von Göslikon zum Moorweiher nach Bremgarten. Die Flyer für die Wanderungen des nächsten Monates gebe ich jeweils beim Kaffeehalt ab. Wer nicht dabei sein konnte, erhält diesen per Post. Ich freue mich und bin neugierig auf neue Wandersleute.

Martin Hug, Wanderleiter