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Spiritualitaet 13
Ivo Strigel (1430-1516): Johannes der Täufer. Aus dem Schnitzaltar der Kirche Sogn Gions in Disentis. Gefertigt 1489 in Memmingen.

Marktschreier ist er nicht.
Kein frommes Marketing.
Viele suchen den glaubwürdigen Mann.
Weil er am Rand lebt.
Da wo ist Wüste nicht weit ist.

Kein feines Tuch, um den Stand zu zeigen.
Hohepriesterlicher Dünkel bleibt fremd.
Unabhängig. Verpflichtet nur Gott.
Offen und unbehaust am Rande.
Da wo ist Wüste nicht weit ist.

Johannes gräbt keinen Kunstschatz ins Dunkel.
Versteckt nicht, was allem gehört.
Geldgeifernde Kleingeister sehen nur sich.
Am Rande liegt alles umstandslos offen.
Da wo ist Wüste nicht weit ist.

Johannes spricht gerade.
Er spricht zu den Herzen, weil das Karge er kennt.
Umkehr tut gut. Eigene Schuld sehen.
Neu anfangen. Abseits von allem Gewohnten.
Da wo ist Wüste nicht weit ist.

Er schaut das Christuslicht.
Sieht es als erster.
Seine Augen schauen hellsichtig.
Johannes blendet kein Funkeln der Macht.
Weil er am Rand lebt.
Da wo ist Wüste nicht weit ist.

Michael Bangert