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Sehr kryptisch

Die jüngeren LeserInnen werden sie wohl eher kennen: Bitcoin, Ether,Stellar & Co. – die Kryptowährungen. Als rein digitale Zahlungsmittel stellen sie eine Spezialität der Geldwirtschaft dar. Man kann sie kaufen, tauschen, und sogar selbst erzeugen. Was sonst den Banken vorenthalten bleibt, ist damit für jedermann möglich. Mit Hilfe von Computer-Grafikkarten lassen sich Bitcoins „errechnen“. Das dauert lange, frisst Unmengen an Strom und treibt den Preis für Grafikkarten in schwindelerregende Höhen. Was vor einigen Jahren nur vereinzelt betrieben wurde, ist heute ein grosses Geschäft. Ganze Rechen-Farmen erzeugen tagtäglich quasi digitales Gold.

Im Vergleich zum echten Gold schuftet niemand in einer Mine und kein hochgiftiges Quecksilber gerät in die Umwelt. Dafür wird der erzeugte Strom ganzer Kraftwerke ausschliesslich diesem Zweck geopfert. Kein Wunder ernten Kryptowährungen zunehmend Kritik seitens Klimaschützer. Auch ein anderer Aspekt von Währungen wird bei Kryptogeld kritisiert – die Stabilität. Währungen bieten den Vorteil, dass sich ihr Wert nicht ständig massiv ändern sollte. Ganz im Gegensatz zu klassischen Tauschobjekten wie Schweinchen oder Backwaren, wachsen Geldstücke nicht, und sie werden auch nicht hart. Bitcoins hingegen fluktuieren fast schon im Zyklus der Jahreszeiten. Innerhalb weniger Monate haben sie sich aktuell beinahe auf das 7-fache erhöht. Deshalb wird der Ruf nach stärkerer Regulierung zunehmend lauter. Und das Zeitalter des Kryptogeldes steht wohl erst am Anfang. Irgendwie spannend, aber irgendwie eben auch… kryptisch.

Daniel Pfenning