Unbegreifliches Aushalten
Worüber soll man schreiben in dieser Zeit, in der ein Thema nicht nur die Politik und die Medien beherrscht, sondern auch das Denken und Fühlen von uns allen. Wir haben uns alle eine Meinung dazu gebildet, ob die angeordneten Massnahmen übertrieben, zu wenig weitgehend oder verhältnismässig sind und ob die Leute zu panisch oder zu sorglos reagieren. Ich werde Sie hier nicht mit meiner Meinung behelligen: In zwei Wochen, wenn das Heft erscheint, wird sich die Situation sowieso wieder anders präsentieren; es würde auch keine Freude machen, Recht gehabt zu haben.
Nur etwas sei kurz und klar gesagt – und darin wenigstens bin ich mir sicher: Das Virus ist keine Strafe Gottes – weder für eine globalisierte Welt, die Gesellschaft als Ganzes noch individuell für einzelne Menschen. Diese fundamentalistische Ansicht widerspricht klar Jesu Botschaft (Johannes 9). Wir gehen auf Ostern zu. Aber vor der Auferstehung an Ostern kommt der Abschied am Hohen Donnerstag, die Angst und Verlassenheit im Garten Gethsemane und das Leiden am Karfreitag.
Franziska Hälg-Steffen