Was mir den Himmel aufschliesst …
Du kleine Primel nach frostiger Kälte,
gefunden im Versteck
braun-herbstlichen Laubs,
– du schliesst mir den Himmel auf.
Und immer die klar-freie Wahrheit.
Frohe Gelassenheit in panischen Zeiten,
wütende Hektik befriedend
und den haltlosen Hochmut,
– du schliesst mir den Himmel auf.
Und immer die klar-freie Wahrheit.
Mut zum Verzeihen, Vergeben,
gewachsen im Schutz des Vertrauens,
im Wurzelwerk unsterblicher Hoffnung,
– du schliesst mir den Himmel auf.
Und immer die klar-freie Wahrheit.
Freude am Leben, am Sein,
schlicht, einfach und schön,
ohne Geste neidischer Gier,
– du schliesst mir den Himmel auf.
Und immer die klar-freie Wahrheit.
Verborgen glänzende Schönheit,
das Grelle meidend, das Selbstverliebte,
nur dem liebenden Blicke erkennbar,
– du schliesst mir den Himmel auf.
Und immer die klar-freie Wahrheit.
Zart-feste Hand den Traurigen offen,
friedvoll gegeben und tröstlich,
absichtslos führend,
– du schliesst mir den Himmel auf.
Und immer die klar-freie Wahrheit.
Verschwebender Klang unseres Heiles,
in allem unhörbar tönend,
niemals verstummend,
– du schliesst mir den Himmel auf.
Und immer die klar-freie Wahrheit.
Michael Bangert