Credo: Wir bekennen die eine Taufe
Foto: «Die Taufe wird nicht im Namen einer Kirche, sondern im Namen des dreieinigen Gottes gespendet.» Mosaik von der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer als der erste lichtvolle Geheimnis. Foto: Alamy
Die Taufe ist das einzige Glaubenszeichen oder Sakrament, das im Glaubensbekenntnis erwähnt wird. Dies sogar im Gegensatz zur Eucharistie, die nicht vorkommt. Wir finden bereits im Evangelium die Aussendung der Jünger, um die Völker zu taufen, auch wenn die Formulierung «Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes» sicher nicht von Jesus stammt. Vielleicht wurde sie hinzugefügt, um die Taufe der Kirche von jener zu unterscheiden, die von den noch anwesenden Anhängern Johannes des Täufers verkündet wurde.
Es heisst: «wir bekennen», und nicht: «wir glauben». Das Griechische homologoumen meint «wir bekennen», «wir stimmen zu». Dies ist in der Ökumene auch heute noch ein wichtiger Fachausdruck; er wird verwendet, wenn wir etwas Gemeinsames anerkennen, wenn wir uns für einig erklären. Das Wort Taufe bedeutet wörtlich übersetzt «untertauchen». Tatsächlich wurde die Taufe durch vollständiges Untertauchen vollzogen. In den orthodoxen und baptistischen Kirchen sowie in einigen evangelikalen Kirchen ist es heute noch üblich, in lebendigem Wasser (d. h. in einem Fliessgewässer) oder in einem Teich zu taufen. In geistlicher Hinsicht stellt dieses Sakrament ein echtes geistliches Eintauchen in den Tod Christi dar, aus dem man mit ihm als neue Kreatur aufersteht (vgl. Röm 6,4). Man taucht in das Wasser ein, das für den Tod steht, und entsteigt diesem als Zeichen des Festhaltens an der Auferstehung Christi. Im Scheitern, in der Krankheit, in der Einsamkeit können wir uns sagen: Ich bin von Gott geliebt und beschenkt, meine Sünden tun Gott nicht leid, es gibt keinen Abgrund, aus dem Gott mich nicht herausziehen kann. Gottes Ja zu meinem Leben gilt jetzt und wird für immer gelten.
Es ist ein unwiederholbares Zeichen, auch wenn man sein christliches Bekenntnis wechselt: Die meisten christlichen Kirchen anerkennen gegenseitig die Gültigkeit des Zeichens der Taufe. Die Taufe wird nicht im Namen einer Kirche, sondern im Namen des dreieinigen Gottes gespendet. Die römisch-katholische Kirche verwendet die Formel: «Ich taufe dich», wobei das „Ich“ nicht das des Priesters, sondern dasjenige Christi meint. Die orthodoxen Kirchen verwenden die Formel «Christi Diener sei getauft». Auch wir verwenden bei der Spendung des Sakramentes nicht das sehr sperrige «Ich». «Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe» sagt der heilige Paulus in Eph 4,5. Würden die christlichen Kirchen diese Erkenntnis, dass sie Teil des einen Leibes Christi sind, konsequent umsetzen, wären wir schon sehr weit gekommen.
Wird jemand, der nicht getauft ist, dennoch auch das ewige Leben haben? Die Taufe ist nicht notwendig, um die Gnade Gottes zu empfangen. Sondern sie drückt aus und bekennt öffentlich, dass die Gnade immer da ist. Durch sie kommt zum Ausdruck: Wir sind immer Kinder Gottes, und durch ein Leben der Liebe und der Rechtschaffenheit werden wir es immer mehr. Die ursprüngliche und allem zugrundeliegende Gnade wird nicht durch die Taufe erst gegeben, sondern durch die Ewigkeit, in der wir immer gelebt haben. Die Taufe ist ein Sakrament, ein Zeichen des Heils, und nicht die Ursache des Heils. Zeichen selbst sind nicht das Heil, die Gnade übertrifft immer ihre Zeichen. Aber sie ist ein wirksames Zeichen: Sie tut, was sie sagt, sie öffnet uns für die Gnade. Mit der Taufe können wir von Anfang an für die Gnade und für das göttliche Leben offen sein.
Elisabetta Tisi