Zur Erde blicken
«Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.»
(Apg 1,11)
Vor den Augen seiner Jünger wird Jesus in den Himmel entrückt. Wer könnte es ihnen verargen, dass sie in den Himmel hinaufblicken, ihrem entschwindenden Herrn und Freund nachschauen? Doch da werden sie von zwei Männern in weissen Gewändern wieder auf den Boden der Realität gebracht. Sie sollen eben gerade nicht staunend oder verträumt in den Himmel starren. Ihr Blick soll der Erde gelten. Die zwei Männer – unschwer als Engel zu erkennen – verweisen die Jünger auf ihren Auftrag auf dieser Erde. Im ganz und gar irdischen Leben sollen sie Zeugnis ablegen von diesem Jesus, der Himmel und Erde, Diesseits und Jenseits, Gott und Mensch verbunden hat.
Dieser Auftrag gilt auch uns. Auch wir sollen unseren Blick auf die Erde und auf unsere Verantwortung in unserem begrenzten irdischen Leben richten. Als Christinnen und Christen sind wir keine weltfremden Träumer, die ihre Augen vor den Realitäten, den Nöten aber auch den Schönheiten dieser Erde verschliessen. Voller Gelassenheit können wir unser Leben im Hier und Jetzt leben, weil wir darauf vertrauen dürfen, dass Jesus wiederkommen und den Wolkenschleier aufreissen wird, der uns jetzt noch von Gott trennt. Wir können uns immer wieder bemühen, die Erde zu einem wirklich lebenswerten Ort zu machen, gerade weil wir wissen, dass unsere wirkliche Heimat noch auf uns wartet.
Pfarrer Thomas Zellmeyer