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Zwischen Himmel und Leinwand

W06 Georgiana Huian Bild ZVg

Prof. Dr. Georgiana Huian vom Institut für Christkatholische Theologie in Bern sprach über die Bedeutung von Ikonen in der orthodoxen Tradition und erklärte anhand von Bildern die Darstellung des Heiligen. Pfr. Patrick Blickenstorfer vermittelte den 28 Zuhörenden einen Eindruck vom Leben Arthur Schecks. Mit einer fünfjährigen Weltumsegelung wollte Arthur Scheck mit seiner Familie aus dem Horizont des kleinen Kreises hinaustreten. Doch bereits nach kurzer Zeit erlitten sie auf einer Sandbank im Ärmelkanal Schiffbruch. Durch die Malerei und das Malen von Ikonen konnte er weiterhin aus dem kleinen Horizont seines Lebens hinaustreten.

Ikonen – Fenster zum Göttlichen

Ikonen von Arthur Scheck
Ikonen gemalt von Arthur Scheck

Prof. Dr. Georgiana Huian hielt einen Vortrag über die Bedeutung von Ikonen in der orthodoxen Tradition. Sie zeigte, dass Ikonen keine Kunstgegenstände im üblichen Sinne sind, sondern heilige Bilder, die das Unsichtbare sichtbar machen. Sie sollen nicht beeindrucken, sondern verwandeln: Die betrachtende Person begegnet im Bild dem Göttlichen. Dabei betonte sie die Unterscheidung von Verehrung und Anbetung, die allein Gott vorbehalten ist. Eine Ikone wird verehrt.

Im Unterschied zur Malerei, die das Persönliche oder Emotionale ausdrückt, zeigt die Ikone das Ewige. Sie folgt festen Formen und Symbolen und möchte ein Fenster zum Göttlichen sein. Eine Ikone wird daher nicht gemalt, sondern «geschrieben» – als Gebet in Farbe und Licht.

Ikonen von Arthur Scheck
Ikonen gemalt von Arthur Scheck

Das Christusbild von Edessa (Mandylion) gilt nach der byzantinischen Tradition als die erste und authentische Darstellung Jesu. Der Legende nach drückte Christus sein Gesicht auf ein Tuch – ein Bild «nicht von Menschenhand geschaffen». Es zeigt nur das ruhige, ernste Antlitz Christi und wurde zum Urbild aller Ikonen. Es erinnert daran, dass Gott im Menschen ein Gesicht bekommen hat – und dass jedes wahre Bild eine Spur des Göttlichen tragen kann.

Vom heiligen Bild zur inneren Reise

Ein gemeinsames Thema verband beide Vorträge des Abends: die Suche nach Weite, nach einem Blick über den eigenen Horizont hinaus – sei es in der spirituellen Tiefe der Ikone oder im künstlerischen und menschlichen Aufbruch eines Lebens.

Arthur «Turi» Scheck – Sehnsucht nach dem Meer

Fotografien über Familie Scheck
Bilder aus dem Archiv der Familie Scheck

Pfr. Patrick Blickenstorfer stellte den Basler Künstler Arthur Scheck vor, einen Mann, der das Abenteuer suchte – zuerst auf dem Meer, später in der Kunst. Im Jahr 1950 wollte er mit seiner Familie die Welt umsegeln, um aus dem kleinen Kreis seines Horizonts hinauszutreten. Doch das Vorhaben endete früh, als sein Schiff, die Ailee-Caroline, im Ärmelkanal auf eine Sandbank lief – sein Traum zerbrach.

Arthur Scheck war ein Freigeist, der die Schweiz mit einem Augenzwinkern kommentierte: «Der Schweizer Käse hat Löcher, damit wir hinausschlüpfen können.» Er fand einen neuen Weg, seine Sehnsucht zu leben: in der Malerei und im Malen von Ikonen. Seine Bilder erzählen von Freiheit, Glauben und innerer Suche. Was ihm das Meer nicht schenkte, fand er in der Kunst: die Möglichkeit, Grenzen zu überschreiten.

Bilder von Arthur Scheck
Bilder von Arthur Scheck

So wurde seine Malerei zu einer zweiten, stilleren Reise. Wie die Ikonen, von denen Prof. Georgiana Huian sprach, sind auch Arthur Schecks Werke Fenster in eine tiefere Wirklichkeit – Ausdruck des menschlichen Wunsches, das Leben in seiner ganzen Weite zu erfahren.

Im Anschluss an die beiden Vorträge fand ein Austausch statt. Beim anschliessenden Apéro hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich mit den Töchtern von Arthur Scheck zu unterhalten, seine ausgestellten Bilder zu betrachten und diese nach Absprache mit nach Hause zu nehmen. So können sie im Betrachten des Bildes aus dem inneren Kreis im eigenen Wohnzimmer hinaustreten. Wer Interesse an den Bildern von Arthur Scheck hat, kann sich bei Pfr. Patrick Blickenstorfer melden.

Pfr. Patrick Blickenstorfer