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Krankensalbung

Die schwierige Situation des Krankseins macht dem Menschen seine Verletzlichkeit und Begrenztheit bewusst. Das Christentum teilt die weit verbreitete Meinung, dass Krankheit eine Strafe Gottes sei, nicht. Die Evangelien berichten an vielen Stellen, dass Jesus den Kranken seine besondere Zuwendung schenkte, ohne die Sinnfrage zu lösen, die uns erst bei Gott in der Ewigkeit beantwortet werden wird.

Von besonderer Bedeutung für den Dienst an den Kranken ist das fünfte Kapitel des Jakobusbriefes: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich: Sie sollen für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“ Der Auftrag des Apostels ist klar und richtet sich primär an Kranke, nicht Sterbende. Daher kann jede/r die Krankensalbung so oft empfangen, wie er möchte bzw. dies ihm eine Bedürfnis ist.

Die Evangelien betonen, dass Jesus Christus als Künder und Vermittler des nahe herbei gekommenen Reiches Gottes. Kranke hellte und sie und ihre Nächsten damit etwas von der aufrichtenden und befreienden Wirklichkeit des Reiches erfahren liess. Er sah in der Krankheit also so etwas wie eine widergöttliche Macht und nicht ein Geschick dessen religiöser Sinn (Strafe, Erziehung) jeweils zu entdecken ist – was in der biblischen Tradition schliesslich ja auch gelehrt wird.

Die Sorge für die Kranken, die Jesus seinen Jüngern und Jüngerinnen auftrug (Mk 6,13), lebt in zweifacher Weise fort. Einmal in der Salbung von Kranken mit gesegnetem Öl, die das Gebet um das rettende und vergebende Erbarmen Gottes angesichts schwerer, bedrohlicher Krankheit begleitet. Diese Symbolhandlung ist unter den heutigen Bedingungen medizinischer Kunst und Versorgung nicht als überholtes Konkurrenzunternehmen zu betrachten, sondern als eine Inanspruchnahme und Zusage der Segensmacht Christi.

Sie lebt in anderer Form dadurch weiter, dass seit frühen Zeiten den Kranken die geheiligten Abendmahlsgaben der Eucharistiefeier nach Hause gebracht werden. Für diese Krankenkommunion wird in der Eucharistiefeier geheiligtes Brot in der Kirche aufbewahrt (im Ziborium des Tabernakels, vor dem das Ewige Licht brennt). Die Sorge um die kranken und aus Altersgründen ans Haus gebundenen getauften Menschen – und darüber hinaus die Sorge um Menschen, die aus welchen Gründen auch immer aus ihrer Lebensbahn geworfen sind – vollzieht sich im Rahmen der Seelsorge der Pfarrgemeinde, wie sie insbesondere von Diakonen und Diakoninnen mit Hilfe von Besuchsteams wahrgenommen wird. Darin kommt die Diakonia Christi zur Geltung, der in den ersten Jahrhunderten gern als der göttliche Arzt und der den Verirrten nachgehende Hirte besungen wurde.

Wenn Sie eine Krankensalbung wünschen, sei dies zuhause, oder im Spital/ Heim, wenden Sie sich bitte an das zuständige Pfarramt Ihrer Kirchgemeinde. Manche Kirchgemeinden bieten zusätzlich kollektive Krankensalbungsgottesdienste an.