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Weihe / Ordination

Ob Jesus die Ämter in der Kirche in ihrer heutigen Ausprägung im Hinblick auf die Bibel gewollt hat oder nicht, oder ob ihre Begründung und Ausformung eher in der Tradition und ihrer dogmatischen Bewertung – als Zufall oder Gott gewollt – zu finden ist, kann unterschiedlich verstanden und interpretiert werden.

Aber wenn Jesus die Kirche gewollt hat, dann hat er auch Funktionen, Dienste, Ämter usw. verschiedener Art gewollt. Und wenn der Priester/in bzw. der Pfarrer/in grundsätzlich nicht mehr sein kann wie die Kirche (so wenig wie ein Bischof und der Papst), muss die eigentliche Frage, ob sich der katholische / orthodoxe Priester aufgrund der Weihe vom Laien oder der evangelischen Ordination ontologisch unterscheidet, als überholt betrachtet werden. Genauso wie die Auffassung, dass die Ordination in reformatorischen Kirchen nur die feierliche Übergabe eines Berufspatentes sei. Die Beauftragung mit der Handauflegung gehört zur frühsten Tradition und zum Leben der Kirche. Die Ordinations- oder Weiheformulare der meisten Kirchen gehen davon aus, dass im Akt irgendeine Geistesgabe mitgeteilt oder verstärkt wird, ohne dass diese Gabe näher umschrieben wird.

Mit der Ordination oder Weihe wird keine neue Geisteinwirkung gegeben, noch wird sie vermehrt, sondern die bisherige Geisteinwirkung (Taufe mit Chrisamsalbung) des zu Ordinierenden wird neu bezogen auf die Aufgaben in der Gemeinde und Kirche. Der Ordo ist zuerst für die Gemeinde da, dann erst für den Priester. Denn der Heilige Geist wohnt sowohl in der Kirche als ganzer, als auch im einzelnen Christen. So gesehen erhält der Ordinand / die Ordinandin keine persönlichen spirituellen Fähigkeiten, die er nicht schon vorher gehabt hätte, sondern sie werden durch die Beauftragung neu auf den Dienst in der Kirche bezogen.

Auch haben die sogenannten Laien eine Amtsgnade. Das allgemeine und besondere Priestertum (Diakonat, Presbyterat und Episkopat) sind als eine Einheit zu verstehen, die die Kirche gemeinsam bilden und leiten, weil alle Träger/innen des Heiligen Geistes und Heilige Gottes sind. So wie das besondere Priestertum versucht, das Wort und den Willen Gottes zu verkünden, ist es Aufgabe des allgemeinen Priestertums, dies zu prüfen, zu befolgen oder zu verweigern. Diese Konsensbildung und -findung auf allen Ebenen mit verschiedenen und gemeinsamen Primärverantwortlichkeiten zu koordinieren, damit Kirche lebt und überzeugt, ist Aufgabe des Bischofs / des Kirchenpräsidenten im Bistum / in der Landeskirche und des Pfarrers in der Kirchgemeinde.

Die Christkatholischen Weiheriten für das Diakonat (Diakonweihe), das Presbyterat (Priesterweihe) und das Episkopat (Bischofsweihe) finden sich im Christkatholischen Gesangsbuch (CG) unter den Nummern 272, 271 bzw. 270.