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Geschichte

Vielfältige Kirchgemeinde Baselland – Entstehung und Profil

von Pfarrer Simon Huber

Mit dem neuen Kirchengesetz des Kantons Basel-Landschaft, das im Mai 1951 in Kraft trat, wurde den Landeskirchen des Kantons die Pflicht auferlegt, sich Verfassungen zu geben. Dieser Umstand wurde zur Initialzündung, aus dem bisherigen Diasporagebiet Baselland 1952 eine eigene Kirchgemeinde zu gründen und zu formen. Heute, gut 70 Jahre später, hat sich die Kirchgemeinde entwickelt, ist aber immer noch stark geprägt von ihrem diasporalen Charakter. Die treibenden Kräfte waren damals Willy Forster (der auch der erste Kirchgemeindepräsident wurde), Bischof Adolf Küry sowie die Pfarrherren Arnold Moll (Basel), Otto Gschwind (Laufen) und Hans Bürke (Kaiseraugst).
 

Dr. Max Schuler, Kirchgemeindepräsident von 1953–1964, schrieb aus Anlass des 10–jähringen Jubiläums 1962: “Am 16. November 1952 fand, in Anwesenheit des mittlerweile verstorbenen Bischofs Dr. Adolf Küry, die Gründungsversammlung unserer Kirchgemeinde “Diaspora Baselland” zu Muttenz statt. Damit war das ehemalige Diasporagebiet, welches ausser Allschwil – Binningen – Birsigtal das ganze Gebiet des Kantons Baselland umfasst, formell zur Kirchgemeinde zusammengefügt. Zugleich sollte in der Namensgebung zum Ausdruck kommen, dass wir nach wie vor eine in der Zerstreuung lebende Gemeinde sind.”
 
In den Jahren nach der Gemeindegründung stieg die Seelenzahl der neuen Kirchgemeinde infolge regen Zuzugs aus der grösseren Region von 320 im Jahr 1952 bis zum Höchststand von 614 im Jahr 1974 (heute 558). So wurde der Wunsch nach einem eigenen Pfarrer, der sich hauptamtlich um die Kirchgemeinde kümmerte, immer grösser. Denn bisher hatten sich die Pfarrämter von Kaiseraugst, Basel und Laufen die pastoralen Aufgaben geteilt. Der erste eigene Pfarrer der Kirchgemeinde wurde Dieter Prinz, der 14 Jahre lang seinen Dienst versah (1972–1985). Auf ihn folgten Erwin Gut (1985–2001), Christoph Bächtold (2001–2010), Viktor Jungo (2010–2014) und Denise Wyss (2014–2020) sowie Simon Huber ab 2020. Der am längsten amtierende Kirchgemeindepräsident ist Hannes Felchlin (seit 2004).
 
Es gab in der Geschichte der Kirchgemeinde Baselland mehrere Anläufe, ein eigenes Kirchgemeindegebäude zu bauen oder zu erwerben. Zwei Versuche in Muttenz scheiterten (1959 und 1970), später konnte in Pratteln ein Gebäude gefunden und erworben werden (2014 verkauft).
 
Es gab auch einen Frauenverein; er war aktiv in den Jahren 1957–2018, also immerhin gut 60 Jahre!
 
Das Profil der Kirchgemeinde hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht wesentlich verändert. Der Aufruf von Dr. Max Schuler in seiner Eröffnungsansprache hat nach wie vor Gültigkeit: “Gerade weil wir derart in der Zerstreuung leben, müssen wir umso enger und fester zusammenstehen.” Max Schuler äusserte weiter die Hoffnung, dass “neue Keimzellen für erwachendes kirchgemeindliches Leben” entstehen mögen, wo man die kirchliche Verbundenheit pflegen könne”. Von dort aus könnte “dann die Gesamt–Kirchgemeinde manche Anregung, Bereicherung und Erneuerung erfahren”. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Kirchgemeinderat und Pfarrer versuchen, solche Keimzellen — in den letzten 20 Jahren vermehrt auch ökumenisch — zu finden und zu fördern.