Die Christkatholische Kirche fand vielfach – v. a. hier im Kanton Bern – die Unterstützung des Staates. Dies zeigte sich auch in der Einrichtung einer Katholisch-theologischen Fakultät an der Universität Bern. Am 23. November 1874 nahmen fünf Professoren und neun Studenten den Vorlesungsbetrieb an der Katholisch-theologischen Fakultät auf. 1945 wurde sie offiziell in „Christkatholisch-theologische Fakultät“ umbenannt. 2001 schlossen sich die Christkatholisch-theologische Fakultät und die Evangelisch-theologische Fakultät zur „Theologischen Fakultät“ der Universität Bern zusammen.
Die Verfassung der Christkatholischen Kirche beginnt mit dem Augustinus-Zitat, das für das theologische Verständnis diese Kirche prägend ist: „Im Notwendigen die Einheit, im Zweifelsfalle die Freiheit, über/in allem aber die Liebe.“ Zentral für die Theologie der Christkatholischen Kirche ist ihre Berufung auf die „Alte Kirche“, worin auch der Begriff „altkatholisch“ gründet.
Wichtige Bekenntnisgrundlagen sind die Konzilsentscheide der ersten sieben ökumenischen Konzilien, besonders diejenigen zur Trinität und zur Christologie. Die Christkatholische Kirche verwirft neben den Dogmen der Lehrunfehlbarkeit des Papstes und seinem universalen Rechtsprimat auch die beiden Dogmen der unbefleckten Empfängnis und der leiblichen Himmelfahrt Mariens von 1854 und 1950.
Die Christkatholische Kirche kennt die sieben Sakramente: Taufe, Eucharistie, Firmung, Busse, Ehesakrament, Weihesakrament und Krankensalbung. Die Liturgie hat einen hohen Stellenwert im kirchlichen Leben der Christkatholischen Kirche. Dabei bildet die sonntägliche Eucharistiefeier mit Predigt das Zentrum des gottesdienstlichen Lebens.