Das Wort Spiritualität kommt vom lateinischen Wort spiritus, was Geist oder Hauch bedeutet. Im Altgriechischen entspricht es dem Wort ψυχή (psychä), woraus sich die Bezeichnung der Psyche ableitet.
Im christlich-religiösen Kontext soll die Spiritualität einen Zugang zu eher verborgenen Teilen des Lebens ermöglichen, seien es verborgene Orte in uns selbst oder sei es die Kommunikation mit Gott. Das spirituelle Erleben ist ein sehr persönliches, individuelles Erleben. Nicht desto trotz findet dieses Erleben häufig in Gemeinschaft und gemeinsamen äusserlichen Formen seinen Raum. Der christliche Glaube basiert auf der Kraft der Gemeinschaft: Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen, das sagt Jesus zu seinen Jüngern (Mt 18,20). Damit ist nicht gemeint, dass alle dasselbe erleben, sondern, dass sie durch ein Drittes, nämlich durch Gott, miteinander verbunden sind. Jede und jeder ist von Gott getragen. Die Spiritualität, die Kommunikation mit Gott hat ihren Platz auf jeden Fall auch im ganz eigenen, persönlichen Rahmen. Die Gemeinschaft mit anderen Menschen und gemeinsame Formen ermöglichen aber, aus der eigenen Welt heraus zu kommen und im wahrsten Sinne von anderen inspiriert zu werden.
Die Liturgie – darin speziell ausgeprägt jene der Sakramente – spielt in der christkatholischen Tradition als Trägerin des spirituellen Lebens eine bedeutende Rolle. Liturgien können im kleinen Rahmen von Gebeten, Psalmen oder Tagzeitgebeten Form annehmen oder auch in grösserer Art in sonntäglichen Gottesdiensten und in speziellen Gottesdiensten wie etwa Hochzeiten oder Abdankungen. Ob alltäglich oder aussergewöhnlich, die Liturgie führt in einen anderen Zustand, sie führt in ein Erlebnis, das das konkrete Alltagsleben für einen Moment still werden lässt.
Die Liturgie kann einen direkten Zugang zu einem inneren Erlebnis ermöglichen, wie etwa auch die Musik es kann. Gleichzeitig bedarf es der Übung, um in gewisse Tiefen einzudringen. Deshalb lebt die Liturgie stark von der Wiederholung. Eine ständige Wiederholung ermöglicht Ruhe und Konzentration, sie kann tragen und unserer, oft druch viele Reize aufgewühlten Seele wieder Raum verschaffen.
Die gemeinsame Feier von Gebet und Gotteslob spielt im Leben der Christkatholischen Kirche eine wesentliche Rolle. Die Gottesdienste möchten es ermöglichen, dass alle Mitfeiernden sich mit ihren Lebenssituationen wiederfinden können. Die Christkatholische Kirche versteht die Liturgie als eine Feier, die daran erinnert, dass Gott grösser ist als unser Herz und sich uns in allumfassender Liebe zuwendet. Die altkirchlichen Traditionen und Formen werden im Gottesdienst so gestaltet, dass die kostbaren Texte und Gesänge verständlicher werden, um so Kraft, Hoffnung und Trost zu spenden. Die Gemeinde ermutigt alle Getauften mit den eigenen Stärken und Schwächen, mit dem eigenen Leben in den Fussspuren Jesu Christi zu gehen. Seine befreiende und frohmachende Botschaft ist der innere Leitfaden der Christkatholischen Kirche.
Der christkatholische Gottesdienst besteht aus Wortgottesdienst und Sakramentsgottesdienst. Der erste Teil, der Wortgottesdienst, umfasst neben Gebeten und Liedern vor allem zwei bis drei Lesungen (alttestamentlicher Text, Brieflesung und Evanglium) und eine Predigt, die sich in der Regel mit den Lesungstexten beschäftigt. Der zweite Teil, der Sakramentsgottesdienst, beginnt mit dem Glaubensbekenntnis und beinhaltet eine Eucharistiefeier (Abendmahl). Zur Kommunion sind alle Getauften unabhängig ihrer konfessionellen Zugehörigkeit eingeladen. Wortgottesdienst und Sakramentsgottesdienst sind gleichwertig
Sind Sie interessiert, dann schauen Sie unter Agenda, wann der nächste Gottesdienst in der Epiphanie-Kirche stattfindet. Im Anschluss an den Gottesdienst findet immer das sogenante „achte Sakrament“, nämlich das Kirchenkaffee, statt, wo Sie, wenn Sie mögen, mit der Pfarrerin und der Gemeinde in Kontakt treten können. Herzlich laden wir Sie dazu ein!