Osterfeier

Die Dreitägige Osterfeier (Triduum paschale)

Die Osterfeier ist ein liturgisKreuz in der Augustinerkircheches Geschehen, das sich über drei Tage hinzieht und zu dem die Gemeinde sich wiederholt in der Kirche versammelt. Es ist geprägt vom Weg Jesu ins Leiden, ins Dunkel, in den Tod, aus dem er durch Gottes Geist zu neuem Leben ersteht und dieses neue Leben ist. Jesus Christus gestorben, begraben, auferweckt – diesem Dreischritt entsprechen Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag. Die gottesdienstlichen Feiern dieser drei Tage sind jedoch als eine Einheit zu verstehen, in der die Kirche dem Geheimnis des Glaubens betend nachgeht und es als ein Mysterium des Übergangs wahrnimmt: Aus der Finsternis zum Licht, durch das Leid zur Freude, vom Tod ins Leben. Ziel- und Höhepunkt der Dreitägigen Osterfeier ist die eine Eucharistie in der Osternacht, sozusagen die «Mutter» aller Eucharistiefeiern. Karfreitag und Karsamstag sind dagegen die beiden Tage im Jahr, in der sich die Kirche des Abendmahls enthält und fastet, da «der Bräutigam von ihnen genommen wird» (Mk 2,20).

Die Dreitägige Osterfeier beginnt mit der Trauermette zum Karfreitag, einer Klage über das Schicksal des Gottesboten Jesus angesichts menschlicher Treulosigkeit. Sie wird aus praktischen Gründen statt um Mitternacht bereits am Abend des Hohen Donnerstages – meist im Anschluss an die Abendmahl-Messe und daher in verkürzter Weise – gesungen.

Die Osterfeier setzt sich fort mit der Passionsliturgie am Karfreitag – am angemessensten auf die Stunde des Todes Jesu am Nachmittag um drei Uhr angesetzt –, in der die Leidensgeschichte Jesu feierlich vorgetragen und das Kreuz als Lebensgrund verehrt wird. Zu einer anderen Zeit mag auch eine Kreuzwegandacht die Gläubigen auf diesen Weg einstimmen, den Jesus durch Gottesfinsternis hindurch zu gehen hat.

Die Trauermette zum Karsamstag ist eine Totenklage, die dem Gottessohn Jesus Christus im Grab gilt. Auch sie wird aus praktischen Gründen wohl meist vorweggenommen und schon am Karfreitagabend begangen.

Die Feier der Auferstehung Jesu Christi in der Osternacht ist, wie erwähnt, Ziel- und Höhepunkt des Triduum paschale. Im Licht der Osterkerze, die auf Christus, das Licht der Welt, hinweist, deuten alttestamentliche Lesungen an, was alles in der Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi erschlossen wird: Neuschöpfung, Befreiung, Leben. Diese aufrichtende und heilende Wirklichkeit Gottes wird den Menschen zugänglich in der Taufe. Darum gehört zum Gottesdienst, auch wenn keine Taufe stattfindet, die Segnung des Taufwassers und ein kurzes Taufgedächtnis, auf das hin die Mitfeiernden brennende Kerzen erhalten und so selber zu Lichtträgern werden. Diese Wirklichkeit Gottes wird weiter erschlossen im Herrenmahl, das alle, die Leib und Blut Christi empfangen, mit dem zu Gott Auferstandenen vereint – in dieser vorläufigen Form, bis das Reich Gottes beim Kommen Jesu Christi in Herrlichkeit voll durchbricht. Da aus praktischen Gründen kaum eine durchgehende Nachtfeier (Vigil) in Frage kommt, wird die Osternachtliturgie entweder nach eingetretener Dunkelheit am Vorabend gefeiert – dann ist die Messe am Ostersonntagmorgen eine partielle Wiederholung –, oder sie wird vor Sonnenaufgang am Ostersonntagmorgen gefeiert. Die Osterfreude wird die Gemeinde anschliessend zu einem festlichen Imbiss (mit Eiertütschen) versammeln.

Mit der Vesper am Ostersonntagabend (Nr.643) schliesst die Dreitägige Osterfeier.