Weitere Christus-Feste

Kirchweihe-Gedächtnis

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Von den Christus-Festen mit festem Datum, die aber das Liturgische Jahr nicht prägen (Nr.207–210), ist das Kirchweihe-Gedächtnis zu erwähnen: Das jährlich wiederkehrende Gedächtnis der Weihe der Pfarrkirche kann auf einen Sonntag verlegt werden; im Kanton ­Aargau ist das gemeinsame Jahrgedächtnis für alle Pfarrkirchen der dritte Sonntag im Oktober. Ein gleichsam ökumenisches Kirch­weihe-Gedächtnis gilt am 13.September der Auferstehungskirche (Grabeskirche) in Jerusalem: Sie ist so etwas wie die Mutter aller Gotteshäuser auf Erden, in denen Menschen sich zu einem lebendigen Tempel Gottes formen lassen.

Weitere mögliche Kirchweihe-Gedächtnisse, die über das eigene Bistum hinausgehen, betreffen St.Gertrudis in Utrecht als Kirche des Erzbischofs von Utrecht, des Präsidenten der Utrechter Union (6.Mai), und die Laterankirche in Rom, die in einer Zeit zur Hauptkirche des Bischofs von Rom und damit des Patriarchen des Westens wurde, als sich sein Primat noch in altkirchlichem Rahmen bewegte (9.November). Ein weiteres Christus-Fest gedenkt der Verklärung Christi, seiner Verwandlung in das göttliche Licht, das an ihm auf dem Berg offenbar wurde (Mk 9,2–10). Zur Feier ­siehe Nr.208.

 

Gedenktage der Gottesmutter Maria

Maria wird auf Grund der von ihr bereitwillig akzeptierten Erwählung, ein Kind zu gebären, das Sohn Gottes genannt wird (Lk 1,26–38), als Erste der Heiligen betrachtet. Sie wird Gottesmutter genannt, da ihr Sohn Jesus Christus, gemäss den Worten des Glaubenssymbols (Credo) «wahrer Gott vom wahren Gott, …Fleisch geworden vom Heiligen Geist aus Maria der Jungfrau und Mensch ge­worden» ist. Sie ist zudem so etwas wie ein Sinnbild der Kirche und ­eines jeden vom Geist Gottes berührten Menschen, insofern Christus in der ­Gemeinschaft der Getauften und in einem jeden Einzelnen Gestalt gewinnt und lebt. In jeder Eucharistiefeier und jeweils beim Abschluss der grossen Tagzeitengebete wird ihrer als der grossen Fürbitterin für die Menschheit gedacht (siehe auch Nr.98). Zu den ­Mariengedenktagen siehe Nr. 211–214.

 

Gedenktage von Engeln

Engel gelten als körperlose Wesen, die Gott in seiner ewigen Lichtherrlichkeit umgeben und in Chören unablässig lobpreisen, die sein Gericht an der Welt vollziehen und die den Menschen Boten aus seiner unzugänglichen Wirklichkeit und Begleiter auf dem Pilgerweg zur Vollendung sind. Die unzählbaren himmlischen Scharen werden oft in verschiedene Klassen gegliedert wie Engel und Erzengel, Kerubim und Serafim und andere. Der Erzengel Michael verkörpert als Himmelsstreiter den göttlichen Sieg über das Böse (Offb 12,7). Der Erzengel Gabriel ist der Bote der rettenden Herrschaft Gottes, die mit der Geburt Jesu und seines Vorläufers Johannes einsetzt (Lk 1,19.26). Der Erzengel Raphael bringt die heilende Seite der Begegnung mit Gott zur Geltung (vgl. Tob 3,17).

 

Gedenktage von Heiligen

Als Heilige redet der Apostel Paulus die Adressaten seiner Briefe nach Korinth, Rom oder Philippi an. Heilig sind sie als Getaufte, vom heiligen Gott berufene, ihm zugehörige Menschen. Auch wenn im Lauf der Zeiten das Wort «Heilige» einschränkend für Menschen gebraucht wurde, in deren Leben und Sterben sich etwas von der göttlichen Kraft der Liebe und des Glaubens ganz unabsehbar, gar wunderbar kundgetan hat, so bleibt doch bestehen: Heilige sind nicht durch blutlose moralische Unversehrtheit ausgezeichnet, sondern durch die mannigfaltige Dynamik des Geistes Gottes, die in ihnen aufleuchtete. Das aber heisst, dass an Gedenktagen von Heiligen nicht diese, sondern Gott gepriesen wird, dessen verwandelnde Menschenliebe in ihnen zum Ziel gekommen ist.

Im Heiligenkalender sind drei Gruppen von Heiligen aufgenommen: Solche, die seit alters von der ganzen Kirche verehrt werden; solche, die bestimmte kirchliche Traditionen oder Weltgegenden repräsentieren; solche, die bei der Missionierung der heutigen Schweiz eine wichtige Rolle gespielt haben oder sonst für unser Land von Bedeutung waren (siehe S.19–24).

Heilige

Wie bei den Herrenfesten, die auf keinen öffentlichen Feiertag fallen (Epiphanie, Darstellung Jesu im Tempel), oder wie beim Fest Michael und alle Engel, werden auch die Gedenktage von herausragenden Heiligen jedes Jahr gefeiert und daher, wenn der betreffende Tag auf einen Werktag fällt, auf den Sonntag verlegt. Das ist der Fall bei der Geburt Johannes des Täufers, dem Martyrium der Apostel Petrus und Paulus und bei Mariä Entschlafen. Dasselbe legt sich auch nahe für das Patrozinium, das heisst, das Fest des Patrons oder der Patronin, dem oder der eine Pfarrkirche geweiht ist, bzw. das Fest eines Christusmysteriums (Titelfest), dessen Name eine Pfarrkirche trägt (siehe S.19–24 und insgesamt Nr. 207–243).

Sonst werden an Sonntagen die Heiligen nur in den Gedächtnissen der Eucharistiefeier und der Tagzeitengebete genannt; an Werktagen hingegen können Heiligengedenktage liturgisch, d.h. mit besonderen Texten und Gesängen, gefeiert werden.

 

Quatembertage

Es handelt sich um jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag von vier Wochen im Jahr, die ungefähr mit dem Beginn der vier Jahreszeiten zusammentreffen (siehe Nr.246–249). Die Eucharistiefeiern der Quatembertage (vom lateinischen Ausdruck quattuor tempora, vier Zeiten) im Frühling, Sommer, Herbst und Winter eignen sich für Gottesdienste mit besonderen Anliegen wie etwa die Bewahrung der Schöpfung, die Solidarität mit Benachteiligten, die Weckung geistlicher Berufe.