Geschichte der Stadtkirche St. Martin Olten

Die Stadtkirche St. Martin in Olten wurde erbaut in den Jahren 1806 bis 1813 durch Blasius Baldischwiler
Eine kurze Übersicht über die Geschichte

 

1781 Erste Notiz über die Absicht eine neue Kirche zu bauen
1803  im April: Der Erbauer der Holzbrücke, Baumeister Blasius Baldischwiler von Laufenburg legt der vom Stadtgericht (= Gemeinderat) gewählten Baukommission einen Entwurf vor: steinerner Turm auf dem Chor. Die Kommission entscheidet sich für einen hölzernen Turm auf dem Chor. Der Entwurf von Blasius Baldischwiler basiert wahrscheinlich auf Plänen von Johann Jakob Purtschert. Die Stadtkirche Olten ist damit das letzte Beispiel des sogenannten Vorarlberger Raumschemas in der Schweiz.
1805 17. Februar: Einstimmiger Beschluss der Gemeindeversammlung zum Neubau; 64 Stimmen sind für den heutigen Standort, 4 Stimmen für den alten Platz beim Stadtturm.
1806 im Januar, Baubeginn. 3. Mai, neuer Entwurf Baldischwilers: zwei hölzerne, den Chor flankierende Türme, Voranschlag 50 000 Franken. Im August Grundsteinlegung: ”…unter…Herrn Xaver (Neveu), Fürstbischof zu Basel … Philipp Glutz, Probst, nebst den … Chorherren zu Schönenwerd, Kollatur- und Zehntherren dieser Pfarrei …Philipp Bürgi (von Olten), Pfarrer (1784-1809), … wie auch zu der Zeit, da der Stadt und Landesregierung vorstanden … Heinrich Daniel Grimm von Wartenfels von Solothurn, Amtschultheiss; Peter Jakob Glutz von Solothurn, alt-Schultheiss, da dem löblichen Oberamt Olten vorstanden … Johann Baptist Frei von Olten, des Grossen Rats als Oberamtmann und Herr Johann Frei, des Grossen Rats, als Amtsstatthalter …, und da der Stadtgemeinde Olten als Gerichtssässen vorstanden … Franz Meier als Ammann…”
Um die Kirche an dieser Stelle bauen zu können, musste zuerst die daselbst stehende Kreuzkapelle abgerissen werden. Das bischöfliche Ordinariat gestattete diesen Abbruch unter der Bedingung, dass der östliche Seitanaltar dem Hl. Kreuz geweiht werde (Medaillon: St. Agatha).
Einwohnerzahl der Stadt Olten: 165 Bürger, 34 Hintersässen, 112 mannbare Söhne: Total 311 Männer; 216 Frauen und Witfrauen, 166 mannbare Töchter: Total 382 Frauen; 339 Kinder; Total 1032 Einwohner.
1807  Das Kirchengebäude wird eingedeckt, dann Stillstand.
1809 Die Türme (Holz, mit Blech verkleidet) werden aufgeführt, die von Kantonsbaumeister Aubert Parant im Stil des französischen Klassizismus entworfene Fassade vollendet.
1811 bis 1814 Ausführung der Gipser- und Stuckarbeiten mit den traditionellen Stuckmotiven (vgl. Willisau 1804-10; Pfaffnau 1808-11).
1812 Freskogemälde an der Decke nach Vorlagen von Raffael (Stanzen des Vatikans) und Leonardo da Vinci (Abendmahl über dem Chor), gemalt vom Berner Maler Josef Volmar und dem Willisauer Kirchenmaler Xaver Hecht.
Für die Türme wurden 325 Eichen verbraucht, für das ganze Gebäude 1989 Bäume. Viel Fronarbeit, auch von den Dörfern der Umgebung; trotzdem Budgetüberschreitung: Gesamtkosten Fr. 102 000.–Erste Bestattung auf dem neuen Friedhof neben der Kirche (Munzingerplatz)
1813 26. September, provisorische Einsegnung der Kirche durch Provikar Urs Jakob Tschan.
Stiftungen: Taufstein vom Rössliwirt in Trimbach, Kanzel und Seitenaltar links (Maria übergibt dem hl. Dominicus den Rosenkranz) von der Familie Wallier aus dem Fonds der Ecce-homo-Kapelle (Aarauerstrasse) (Medaillon: St. Katharina v. Alexandrien). Hauptaltar von der Solothurner Regierung (stellvertretend für das Stift St. Leodegar in Schönenwerd)
1821 Orgel vollendet, neue Orgel 1879 von Kuhn in Männedorf.
1836 11. September: Konsekration der Kirche durch Josef Anton Salzmann, Bischof von Basel
1845 Sebastian Gutzwiller von Basel malt das von Martin Disteli (+1844) entworfene und von Katharina Schenker-Büttiker (+1842) gestiftete Hochaltarbild (Jüngstes Gericht) (Medaillon: St. Martin als Bischof).
1872 1. Dezember: Oltner Tag als Reaktion auf die Papstdogmen des I. Vatikanischen Konzils mit dem deutschen Theologen und späteren christkatholischen Bischof in Deutschland, J. H. Reinkens.
22. Dezember: Als Folge des Oltner Tags werden christkatholische Kirchgemeinden gegründet.
1900 13. Dezember, Auskauf des römisch-katholischen Anteils an der Kirche.
1964 Neues Geläute von Rüetschi mit einer alten und drei neuen Glocken.
1973 bis 1974 mit Hilfe von Bund und Kanton restauriert und unter Bundesschutz gestellt.
2010 Juni: Die Kirchgemeinde spricht einen Projektierungskredit im Hinblick auf eine künftige Renovation der Stadtkirche
2013 18. Juni: Die Kirchgemeinde beschliesst im Grundsatz, dass die Stadtkirche renoviert werden soll.
2015 23. September: Die Kirchgemeindeversammlung überweist einen Verpflichtungskredit von 6.56 Millionen Franken für die Renovation der Stadtkirche
2015 15. November: Die Kirchgemeinde sagt in einer Urnenabstimmung Ja zu einem Kredit von 5,7612 Millionen Franken für die Renovation.
2016 23. Oktober: Letzter Gottesdienst in der Stadtkirche. Das Gotteshaus wird für rund anderhalb Jahre für die Renovation geschlossen.
2018 8. September: Nach einer rund zwei Jahre dauernden, gründlichen Aussen- und Innenrenovation zieht die Gemeinde wieder in der Kirche ein. Bischof Harald Rein weiht den neuen Altar.