Konzert in Zuzgen
Konzertkritik von Peter Bircher, Wölflinswil: In der christkatholischen Kirche von Zuzgen wurde die „Alte Musik-Konzertreihe“ fortgesetzt mit alten Instrumenten und einer der ältesten Orgeln im Aargau von 1767. Organisatorin und selbst engagierte Kammermusikerin war Isabel Schau aus Hellikon (Bildmitte), welche mit Pfarrer K.H. Neuhoff verheiratet ist. Ganz eingereiht in die Fastenzeit vor Ostern und die Karwoche wurden die Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz von Biber (1644-1704) aufgeführt. Es war eine besinnliche und eindrückliche Darbietung der Solistin zusammen mit den Berufsmusikern Ralph Stelzenmüller (Orgel und Cembalo), Sam Chapmann (Laute) und Armin Bereuter (Violone).
Für jede Sonate hatte die Violine eine andere Saitenstimmung. Biber war Komponist und einer der berühmtesten Violinvirtuosen seiner Zeit. Er war ab 1684 Kapellmeister am Dom zu Salzburg. Das alles schwang bei diesem Konzert in der kleinen, barocken Dorfkirche mit. Frau Schau gab immer wieder den Einstieg mit Erläuterungen, was den Zugang für die Zuhörerschaft in diese „andere, kontrastreiche, von tiefer Religiösität geprägten Musikwelt“ erleichterte.
Die aufgeführten Sonaten betrafen die fünf schmerzensreichen Geheimnisse des Rosenkranzes: Jesus am Oelberg, die Geisselung, die Dornenkrönung, den Kreuzweg und die Kreuzigung. „Der für uns gekreuzigt wurde“ – ein Präludium von tiefer Ehrfrucht zum Erlösungswerk, wie das die Christen am Karfreitag feiern. Biber erbrachte zu jedem Mysterium eine besondere Klangfülle, welche die entsprechenden Andachtsbilder geradezu verinnerlichte und „belebte“. Bereits am Bettag 2016 wird Isabel Schau wieder zu „Alter Musik“ nach Zuzgen einladen und damit ohne Zweifel eine Lücke füllen im grossen Konzertangebot der Region.