Sakrament – Mysterium

Sacramentum – Mysterion
Die ursprüngliche Bezeichnung des Sakramentes ist das griechische Wort μυστήριον (mysterion), das sich in unserem Wortschatz als Mysterium gehalten hat. Die lateinische Überstzung sacramentum stellt vor allem das Heilsgeschehen (sacer=heilig) ins Zentrum. Das Wort mysterion oder eben Mysterium beinhaltet aber etwas ganz Zentrales der Bedeutung des Sakramentes: Ein Sakrament beinhaltet nicht nur ein Geheimnis, sondern gibt diesem eine sinnlich wahrnehmbare Form.

Jesus, der gute Hirt

Sichtbare Zeichen der unsichtbaren Liebe Gottes
Manche Glaubensaussagen des Christentums sind sehr schwer verstehbar. Was bedeutet es, wenn wir davon sprechen, dass wir durch den Tod von Jesus am Kreuz erlöst sind? Was bedeutet es, den Heiligen Geist zu empfangen? Viele dieser schwierigen Glaubensinhalte werden besser verständlich und existentiell erfahrbar, wenn sie in einer Handlung ihren Ausdruck finden. So etwa, wenn in der Taufe das Reinigende und Heilmachende durch Übergiessen mit Wasser ausgedrückt wird. Oder wenn an die Hingabe von Jesus für uns Menschen in einer gemeinschaftlichen Mahlfeier gedacht wird.

Sakramente sind nach christkatholischer Vorstellung sichtbare Zeichen der unsichtbaren Gnade und Präsenz Gottes. In einer rituellen Handlung wird das Geheimnis der liebenden Zuwendung Gottes sinnlich erfahrbar.

 

Sieben Sakramente
Die altkatholische Kirche kennt als Kirche der katholischen Tradition sieben Sakramente: Taufe, Eucharistie, Firmung, Busse, Ehe, Ordination (Weihe) und Krankensalbung. Als wichtigste Sakramente gelten dabei Taufe und das Abendmahl.

Taufe und Eucharistie als zentrale Sakramente
Die beiden wichtigsten Sakramente sind Taufe und Eucharistie. In der Praxis der Christkatholischen Kirche der Schweiz wird die Chrisamsalbung (Firmung) im direkten Anschluss an die Taufe gefeiert. Damit wird betont, dass Taufe und Firmung eng zusammen gehören. In der Eucharistie wird auf die reale Gegenwart von Jesus Christus in den Gaben von Brot und Wein (Realpräsenz) Wert gelegt. Aus diesem Grund wird den im Eucharistiegebet konsekrierten, gewandelten Gaben Ehrfurcht entgegengebracht. Allerdings macht die altkatholische Theologie keine Versuche, genau zu beschreiben, wie man sich diese Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi vorzustellen habe. Sie belässt dies im Geheimnis.
Für Christkatholiken und -katholikinnen war es zudem immer wichtig, dass die Eucharistie unter beiderlei Gestalten, also mit Brot und Wein gefeiert wird. Die Spendung der Sakramente wird durch speziell beauftragte Männer und Frauen ausgeübt. Die Beauftragung dieser Menschen erfolgt ebenfalls in Form eines Sakramentes, der Ordination, der Weihe. In den Sakramenten wird für den Gläubigen, der sie empfängt – im Alltag oder an einer besonderen Lebensschwelle – die heilsame Zuwendung Gottes spürbar, erfahrbar. Mitten im Leben zeigt sich so in den Sakramenten die Heilsgeschichte, die gemeinsame Geschichte Gottes mit den Menschen.

Jesus ist der eigentliche Spender der Sakramente
Als massgebend für die Sakramentalität einer Handlung wird meistens die Einsetzung durch Jesus Christus selbst (meistens verbunden mit einem klaren Einsetzungswort) bezeichnet. Allerdings ist dazu zu bemerken, dass bei gewissen Sakramenten (insbesondere bei der Ehe) eine direkte Einsetzung durch Jesus nur sehr schwer oder gar nicht zu begründen ist. Anderseits könnte man bei anderen Handlungen, die später nicht zum Sakrament geworden sind, durchaus von einer Einsetzung durch Jesus sprechen. Das beste Beispiel dafür ist wohl die Fusswaschung vor der Kreuzigung. Wichtiger als die Einsetzung durch Jesus ist aber wohl etwas anderes: In altkatholischer Sichtweise ist immer Jesus Christus selber der eigentliche Spender der Sakramente.