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Geschichte

Zu den Anfängen der christkatholischen Kirchgemeinde Laufen

von Jürg Hagmann, Baden
 

Die Entstehung der christkatholischen Kirchgemeinde Laufen-Zwingen kann wesentlich in zwei Phasen geteilt werden:
 
 
Phase 1871/1873-1892 «Genossenschaft»:
Die erste Phase war geprägt vom Protest gegen die römischen Beschlüsse von 1870 und von der entsprechenden Aufbruchsstimmung der christkatholischen “Gesinnungsleute”, die unter liberaler Flagge des Freisinns mit kräftiger Unterstützung durch den bernischen Staat lokale Mehrheiten für die neue Konfession bilden konnten. In Bezug auf die bernische Kirchenpolitik muss eingeräumt werden, dass auf dem Höhepunkt des Kulturkampfs ihr politisches Kalkül einer Kooptation des römischen Katholizismus im Jura durch die liberale Variante des Christkatholizismus überhaupt nicht aufging und die Verbotspolitik gegen die “Katholiken” aus Angst vor der Gefährdung der Staatsordnung basierend auf dem “Suspensionsdekret” von 1873 das Gegenteil bewirkt hat.
 
 
Phase 1893-1907:
mit dem Dekret vom 28. April 1893 erlangte die christkatholische Genossenschaft die späte öffentlich-rechtliche Anerkennung der Kirchgemeinde durch den bernischen Staat als der Kulturkampf eigentlich schon abgeebbt war. Die Kirchgemeinde war nun in der Lage auch mit juristischer Legitimität zu bestehen und insbesondere drei Werke durchzusetzen.
a. Eine Vermögensausscheidung zugunsten der Christkatholiken
b. Besitznahme der alten Pfarrkirche St. Katharina, weil die Römischkatholiken eine Simultanbenützung kategorisch ablehnten
c. Übernahme des Pfarrhauses
 
 
Insgesamt kann festgehalten werden, dass die bedeutenden Errungenschaften der christkatholischen Kirchgemeinde Laufen nur dank einem starken Laienelement zustandekamen: Das hartnäckige Verhandlungsgeschick der drei Persönlichkeiten, Fürsprecher Theodor Rem, Amtsverweser und Regierungsstatthalter Paul Fleury sowie Verleger Gustav von Burg war entscheidend, um mit vereinten Kräften die legitimen Anliegen der Kirchgemeinde durchzusetzen; sie kämpften mutig und mit Leidenschaft für die Sache eines Katholizismus ohne Rom. Dies alles gelang trotz vier Rekursen der Römisch-Katholiken ans Bundesgericht, die alle abgewiesen wurden.
 

mit folgendem Inhalt:

  1. Vorgeschichte. Christkatholische Genossenschaft Laufen 1871 – 1892
  2. Kampf um die Errichtung der öffentlich-rechtlich anerkannten christkatholischen Kirchgemeinde bis 1893 und zwei Bundesgerichtsentscheide
  3. Ausscheidung des Kirchenvermögens und gerichtliche Auseinandersetzungen bis 1907
  4. Fazit und Ausblick

Hinweis: Der vorliegende Artikel von Jürg Hagmann, Baden, über die Entstehungsgeschichte der christkatholischen Kirchgemeinde Laufen ist in wesentlichen Teilen in der Zeitschrift “Baselbieter Heimatblätter”, 89. Jg., Nr.3/2024, erschienen. Bezugsquelle: Schaub Medien AG, “Baselbieter Heimatblätter”, 4450 Sissach, Tel. 061 976 10 10, Mail: abo@schaubmedien.ch. Verkaufspreis: CHF 11.– (zzgl. Porto). Die Baselbieter Heimatblätter können auch unter dem Link E-Periodica — Baselbieter Heimatblätter (1936-ff.) besucht werden. Nach einer Sperrfrist von 36 Monaten ist der Volltext des betreffenden Artikels, in der Form, wie er in den Baselbieter Heimatblättern erschienen ist, kostenlos zugänglich (d.h. ab 2027).