Luzerner Forum der Religionsgemeinschaften neu gegründet
13 Religionsgemeinschaften haben am Mittwoch, 7. Mai 2025, das «Luzerner Forum der Religionsgemeinschaften» gegründet. Gemeinsam setzen sie sich für mehr Zusammenhalt und Dialog in der Gesellschaft ein.
Das neue Forum schreibt im Kanton Luzern Geschichte. Rund 50 Personen nahmen an der feierlichen Gründungsversammlung im Marianischen Saal in Luzern teil, darunter die Stimmberechtigten der 13 Gründungsmitglieder. Diese repräsentieren verschiedene christliche, jüdische, muslimische, hinduistische, buddhistische oder Baha’i-Gemeinden. Alle Religionsgemeinschaften sind im Kanton Luzern aktiv, wie es die Statuten des neuen Vereins fordern. Der interreligiöse Verein stellt die bereits heute bestehende Zusammenarbeit auf eine verbindliche und stabile Basis. Die Christkatholische Kirchgemeinde Luzern war bei der Vorbereitung und der Vereinsgründung aktiv
dabei.
Alle unter einem Dach
Der gemeinsame Wille, sich für ein gutes Zusammenleben in der Vielfalt und für Frieden einzusetzen, war an der Gründungsversammlung spürbar. Das zeigte sich besonders in den Statements der sieben Personen, die in den Vereinsvorstand gewählt wurden. «Wir setzen uns mit voller Überzeugung für einen noch besseren interreligiösen Dialog und für eine respektvolle Gesellschaft ein», sagte etwa Muhamed Sabanovic als Vertreter der Islamischen Gemeinde Luzern. Miao Yen von der International Buddhist Progress
Society in Gelfingen bezog sich auf das Logo des neuen Vereins, ein Haus mit
verschiedenen Stockwerken. «Alle Religionsgemeinschaften befinden sich unter einem Dach. Das Haus ist ein gutes Symbol für uns, zusammen können wir etwas erreichen.» Der christkatholische Pfarrer Adrian Suter, Mitglied der vorbereitenden Spurgruppe, brachte seine Motivation auf den Punkt: «Statuten schreiben ist schön und gut. Doch richtig interessant wird es jetzt, wo das Forum mit der Arbeit beginnt.»
Die Landeskirchen verhalten sich unterschiedlich
Als Gründungspräsidentin wurde Nana Amstad-Paul gewählt. Die Theologin und Seelsorgerin ist Synodalrätin der römischkatholischen Landeskirche, die sie damit im Forum repräsentiert. Amstad-Paul zeigte sich tief berührt von der Aufbruchstimmung. Sie freue sich auf ihre neue Aufgabe und darauf, das Forum weiterzuentwickeln. Die Zusammenarbeit und der Dialog der Religionsgemeinschaften seien «wesentlich für ein friedliches Miteinander und Mitgestalten unserer Gesellschaft».
In den Medien nahm der Umstand, dass der Synodalrat der Reformierten Landeskirche des Kantons Luzern gegen einen Beitritt zum neuen Forum entschiedenhatte, breiten Raum ein. Der christkatholische Kirchenrat und Pfr. Adrian Suter hatten hingegen schon bei den Vernehmlassungen zu den Statutenentwürfen mitgeteilt, dass sie die Gründung des Forums unterstützen und Gründungsmitglied werden.
Auf Augenhöhe
Erfreulicherweise ist die Reformierte Kirchgemeinde Luzern eine der 13 Gründungsgemeinschaften, und ihr Vertreter Peter Willi, Kirchenvorstand und Pfarrer in der
Teilkirchgemeinde Kriens, nimmt im Vorstand Einsitz. In unserer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft könne «das gesellschaftliche Miteinander und die dazu notwendige Kommunikation nur auf wirklicher Augenhöhe gelingen», so seine Überzeugung. Diesen Begegnungsraum biete der neue Verein.
Auch auf nationaler Ebene
Der christkatholische Kirchenrat hat auch beschlossen, bei der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz (IRAS COTIS) Mitglied zu werden. Die Kirchgemeinde
Luzern ist das erste christkatholische Mitglied in diesem nationalen Verein für den interreligiösen Dialog. Doch dabei soll es nicht bleiben: Die Delegierten der Kirchgemeinde Luzern beantragen der Nationalsynode, dass die Christkatholische Kirche der Schweiz ebenfalls Mitglied bei der IRAS COTIS werden soll. Vielleicht werden andere Christkatholischen Kirrchgemeinden oder Kantonalkirchen nachziehen.
Interreligiöse Begegnung, Zusammenarbeit und Dialog werden immer wichtiger. Auch als kleine Kirche sollte die christkatholische hier nicht abseits stehen. Im Gegensatz zu rein landeskirchlichen Zusammenkünften, wo die Christkatholikinnen und Christkatholiken regelmässig die kleinsten sind, gibt es im interreligiösen Dialog noch viele andere kleine Religionsgemeinschaften, die mit Herzblut und Engagement bei der Sache sind.