Eine Segnung kann auch ein Teil oder Ausdruck eines Sakramentes (z.B. die Eheschliessung) oder einer sakramanetalen Handlung (z.B. die Segnung einer Partnerschaft) oder einer Kasualie (z.B. bei einer Bestattung) sein, muss es aber nicht, wie z.B. die Segnung eines neuen Gebäudes oder der Früchte der Erde beim Erntedankfest.
Segen ist die Kraft der Liebe und der Ausdruck der Fürsorge Gottes für ein gelingendes Leben seiner Geschöpfe. Diese erfahren darin ihre Verwiesenheit auf Gott als Quelle aller guten Gaben. Die Kirche bekennt Jesus Christus als Mittler des göttlichen Segens und die Gabe des Geistes als seine grundlegende Gegenwart: «Gott hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus … » (Eph 1,3).
Der Segen Gottes erreicht Menschen auf verschiedenen Wegen, nicht zuletzt durch Menschen, die selber Segen empfangen haben und im Vertrauen auf Gott weitergeben: Seien es Eltern im Blick au f ihre Kinder, seien es Ordinierte im bischöflichen oder priesterlichen Dienst in Bezug auf die Gemeinde oder Einzelne. Die Weisung Jesu «Segnet, die euch verfluchen» (Lk 6,28) zeigt, dass dies nicht auf den vertrauten Raum von Familie und Kirche beschränkt ist oder sein darf. Daneben begegnet auch die Segnung von Dingen, die in den Dienst der Frohbotschaft und der zeichenhaften Vermittlung der Zuwendung Gottes genommen werden, und zwar so, dass die Menschen im Gebrauch dieser Dinge – Gaben der Natur oder Produkte menschlicher Arbeit – sich selber als von Gottes Segen Berührte sehen dürfen.
Es gibt verschiedene liturgische Formen des Segens und der Segnung oder Weihe, die theologisch auch unterschiedlich gewichtet werden. Sie betreffen Brot und Wein des Abendmahls, den Empfang des Geistes bei der Eingliederung in die Kirche und bei den Ordinationen zum apostolischen Amt, die Ehe von Mann und Frau, Beauftragungen zu einem besonderen Dienst usw. Ein Segen ist die übliche Entlassung der Mitfeiernden am Ende eines Gottesdienstes. Es gibt einmalige Segnungen und Weihen wie etwa die von Kirche, Altar, Glocken, liturgischen Geräten und Gewändern sowie einer neu bezogenen Wohnung. Es gibt die im Lauf des Liturgischen Jahres wiederkehrenden Segnungen von Dingen wie Weih- und Taufwasser (Epiphanie und Osternacht), Altarkerzen (Darstellung Jesu im Tempel), Asche (Aschermittwoch), die h1. Öle (Hoher Donnerstag), Palmzweige (Palmsonntag), die Osterkerze (Osternacht), Kräuter und Blumen (Mariä Entschlafen), Erntegaben (im Herbst, wenn der sommerliche Wettersegen ab Heilig-Kreuz-Tag entfallt). Die jährlich wiederkehrende Segnung der Wohnung (etwa am Dreikönigstag) ist ein Beispiel für eine Feier im Kreis der Familie.
Das zusprechende Weitergeben göttlicher Lebenskraft ist bei Personen oft mit Handauflegen oder Kreuzzeichen verbunden (das Wort segnen leitet sich vom lateinischen Wort signare, bezeichnen, ab). Gesegnete Dinge werden dagegen oft mit Weihwasser besprengt und mit Weihrauch beräuchert.