Es gibt Reden, die zu unserem menschlichen Erbe gehören, die die Zeiten überlebt haben, manchmal Dutzende von Generationen geprägt haben und uns heute noch genauso nähren wie an dem Tag, an dem die Worte gesprochen wurden. In der Nubra, zwischen Himalaya und Karakorum, waren meine Frau und ich zufällig an Hunderten von Fahrzeugen vorbeigekommen, die mit lächelnden Kindern, Frauen und Männern vollgestopft waren … Diese Menschen kamen aus dem ganzen Ladakh, hatten für ein paar Tage alles hinter sich gelassen, gefährliche Pässe überwunden, um hierher zu kommen und den Belehrungen des Dalai Lama zuzuhören. Ich werde nie die Freude und das Vertrauen vergessen, die diese Gesichter ausstrahlten.
Und ich dachte daran, dass vor zweitausend Jahren in Galiläa ähnliche Menschenmengen für einen Moment ihre Aufgaben und Sorgen hinter sich liessen, um am Ufer des Sees von Tiberias und dann auf einem benachbarten Berg Jesus Christus zuzuhören. Dort erhielten sie Nahrung für Körper und Geist. Als Kind liess die Vorstellung eines riesigen Picknicks meinen Magen knurren. Als Teenager und junger Erwachsener war der ethische Reichtum der Botschaften des Messias Stoff für viele Diskussionen, wenn wir die Welt verändern wollten. Mit zunehmendem Alter tauchen auch andere Sehnsüchte auf. Einfach hinsetzen, warum nicht auf einer Kirchenbank, um loszulassen, aktiv zuzuhören, ohne immer etwas hinzufügen zu wollen, und sich für Worte des Friedens, der Ermutigung, des Mitgefühls und der Freude öffnen.
Franz Peter Murbach