Sie sitzen unter dem Seitendach der Predigerkirche, geschützt vor Sonne und Regen und trinken ein Bier, essen eine Kleinigkeit und unterhalten sich: Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie werden kaum wahrgenommen, doch was um sie herum läuft, nehmen diese sehr wohl war. Gott sei Dank! Nach einer Beerdigung in der Predigerkirche – ich habe brav im Sekretariat gelegen, aber es war mir etwas langweilig – verliessen die Trauergäste die Kirche. Ich wollte nur einen kurzen Augenschein nehmen, doch schon stand ich mit den Leuten draussen vor der Kirche. Sie waren über mich sehr erfreut und so überquerte ich mit ihnen die Strasse. Im Pärklein sah ich Randständige sitzen, die ich auch schon vor unserer Kirche gesehen habe. Da kam gerade der Bus 36 und weil ich gerne Bus fahre, bin ich einfach mal eingestiegen. Die Leute im Bus haben zwar wild gestikuliert, aber ich habe ein feines Plätzchen gefunden. Die Fahrgäste haben sehr gut zu mir geschaut und waren während der Fahrt sehr lieb zu mir. An der Endstation Badischer Bahnhof standen zwei Polizisten, die mich freudig begrüssten. Sie hatten selbst einen Hund dabei. Das war ein schöner Empfang. Und: Wenige Minuten später erblickte ich mein Herrchen, das mich abholen kam und mich minutenlang herzte. Ich habe gemerkt, dass mein Ausflug nicht so gut war und mein Herrchen sich freute, mich wieder bei sich zu haben: dank der Randständigen, die gesehen haben, wie ich in den Bus eingestiegen bin, und es ihm berichteten. Glücklich, wer solch aufmerksame Menschen in seinem Umfeld weiss.
Franz Osswald