Die Glocken der Elisabethenkirche in Basel sind verstummt, habe ich eben in der Zeitung gelesen. Der Turm ist in einem derart maroden Zustand, dass die Schwingungen der Glocken am Sandstein Schäden verursachen könnten. Seither fehlt in der Klanglandschaft der Stadt ein vertrauter C-Dur-Klang.
Wenn es um Glocken geht, dann gehöre ich zu den Ewiggestrigen, denen der Glockenklang heilig ist. Jeden Samstag höre ich kurz vor sieben Uhr auf SRF1 die Glocken einer Schweizer Kirche, die das Wochenende einläuten und deren Geläut beim Radio unter «Glocken der Heimat» archiviert und beschrieben ist. Toll!
Kürzlich hörte ich die Glocken der Josephskirche am Abend. Aber was war denn das? Da stimmte etwas nicht am Klang des Geläuts. Schnell stellte ich fest, dass es an der Reihenfolge lag, wie die Glocken geläutet wurden. Zuerst kam die tiefste Glocke, dann folgten die je höher gestimmten. Üblich ist aber – das habe ich als Sigrist in Riehen (jener Pfarrei, die derzeit in aller Medien ist) gelernt –, dass man von hoch nach tief beginnt und von hoch bis tief wieder abstellt.
Ich muss zugeben, dass ich fast etwas irritiert war, diese akustische Ungereimtheit auf einem Spaziergang mit meinem Hund festgestellt zu haben.
In unserer Predigerkirche sind solche Feinheiten kein Thema: Eine einzige Glocke schwingt im Glockentürmchen, gestimmt in A(h). Wohltuend schlicht – und täglich unverfälscht zu hören!
Franz Osswald