Sehrfrühherbstferien

Ich bin glücklich aus den Ferien heimgekehrt. Vier Tage in Roggenburg BL. Das sagt Ihnen vielleicht nichts. Ein Dorf mit kaum 300 Einwohnern, das ganz am Rande des Juras liegt. Kanton Baselland, weil ein paar Meter Anstoss an Liesberg genügten, dass die ehemalige Berner, dann Jurassier Gemeinde sich dem Baselbiet anschliessen durfte.

Wenige Postautos fahren bis zum Hotel namens «Neumühle». Fünfzehn Minuten vom Dorf entfernt liegt es, in einer Talsenke an Lützel und Bösenbach. Die Haltestelle liegt in Roggenburg, das Hotel bereits auf Boden des jurassischen Pleigne. Am besten erreichbar über die französische «Route internationale».

Dort also, wo sich Fuchs und Hase «Gutnacht» sagen. Sie werde sich fragen, was ich dort gemacht habe. Wenig. Ein Ort, an dem Müssiggang die einzige Möglichkeit zur Zerstreuung ist. Sogar der Hahn und die Henne, die im vergangenen Jahr noch für etwas Abwechslung sorgten, hat der Fuchs geholt.

Kein Fernseher, kein Radio, kein Museum (doch, die Kirche mit Fresken), kein Feuerwerk. Wanderwege, die erst nach Stunden ans Ziel führen und deshalb nicht in Frage kamen. Deshalb: Schlafen, lesen, kurze Hundespaziergänge und essen.

Einfache, aber köstliche Menüs in Gesellschaft von wenigen Gästen. Zugegeben: das Wetter hat mitgeholfen, den Tatendrang zu drosseln. Aber für Sehrfrühherbstferien, wie in diesem «Sommer», eignet sich der Ort ausgezeichnet. Einziger Aufreger: Das Postauto fährt die sehr kurvenreiche Strecke in der Regel mehr als sportlich.

Franz Osswald