Vater unser

Vielleicht gehörte meine Schreibe zu den Leserbriefen, aber dort scheint sie mir deplatziert, weil es eben doch nur eine Randbemerkung ist. Das Gebet des Herrn, respektive der Satz «und führe uns nicht in Versuchung» füllt seit geraumer Zeit die Leserbriefspalten. Dies war gewollt, eine Diskussion sollte darüber in Gang gesetzt werden und das ist auch passiert. Als sehr positiv werte ich dabei, dass unsere Zeitschrift offenbar gelesen wird und eine Diskussion in diesem Blatt geführt werden kann. Allerdings scheint mir diese inzwischen in die höheren Sphären der Sprach- und Bibelwissenschaft zu steigen, die von Laien wie z. B. ich einer bin, nicht mehr verstanden wird. Diskussionen auf einer Ebene, die nicht mehr von allen verstanden oder nachvollzogen werden kann, führen dann oft dazu, dass das Thema zur Faktenhuberei erklärt oder die an der Diskussion Beteiligten als abgehobene Wissenschaftselite angesehen wird. So oder so, die weniger Wissenden ziehen sich aus der Diskussionsrunde zurück und es bleibt der Expertenstreit. Auf der Strecke bleibt das, was die Innigkeit des Gedankens und des Gebets ausmacht, denn man verirrt sich in der Deutung. Letztendlich versteht der, an den das Gebet gerichtet ist, das Gesprochene oder Gedachte nie falsch.

Alois Schmelzer

Anmerkung der Redaktion: Alois Schmelzer bezieht sich in seiner Randbemerkung auf die Ausgaben 4 – 7 / 2018 der Zeitschrift «Christkatholisch».