Wie jetzt?

Wenn mich heute ein Freund aus Südost-Asien fragen würde: «Was seid ihr Schweizer eigentlich für ein Volk, wie lebt ihr so?», dann würde ich vielleicht antworten: «Wir sind ein häusliches Völklein. Tagsüber arbeiten wir oft von zuhause aus. Wir sitzen am Computer, lesen viel und halten Videokonferenzen. Abends sitzen wir zusammen und essen Raclette oder Fondue. Nur an den Wochenenden finden wir etwas Zeit, um nach draussen zu gehen. Dann aber nur gut eingepackt in ganz warme Kleider.

Wir sind halt ein Bergvolk». Würde er mich in 6 Monaten dasselbe fragen, dann wäre meine Antwort vielleicht eher: «Wir sind ein unternehmungslustiges Völklein. Tagsüber arbeiten wir, dank Notebook und SBB, oft von unterwegs. Abends sitzen wir zusammen draussen und grillieren. Am Wochenende finden wir etwas Zeit für eine Wanderung. Wir sind halt ein naturverbundenes Volk».

Wie jetzt? Sind wir eher häuslich oder eher reiselustig? Für ihn, der nur wenige hundert Kilometer vom Äquator entfernt lebt, sind die Dinge klarer. Er verbringt gerne und viel Zeit draussen. Die Sonne scheint von 6 h bis 18 h, Sommer wie Winter, plus minus 30 min. Bei uns ist der Unterschied 10 mal so gross. Oft glaube ich, wir haben einen Sommer- und einen Winter-Charakter. Doch was passt am besten zu uns? Ich hoffe doch… beides. Und ganz besonders das «Zwischendurch».

Daniel Pfenning