Wolken

Kennen Sie sich aus mit Wolken? Ich meine nicht die Federwölkchen, nicht Schäfchenwolken oder die bedrohlichen Gewitterwolken – reale Wolken am Himmel, sondern symbolische Wolken.

Neulich habe ich mit ein paar Freunden – wir sind nicht mehr jung, aber auch nicht wirklich alt – über unseren Zugang zu neuen Technologien in der Computerwelt und im Internet geredet. Wer sich nicht abhängen lassen will, muss mitziehen und die neuen Technologien wenigstens so weit verstehen, dass man sie anwenden kann. Also haben fast alle ihre Fotos, Musikdateien, Textdateien und anderes mehr in einer «Cloud», einer Datenwolke gespeichert.

Die meisten wissen nicht genau, wie diese «Cloud» funktioniert, aber sie ist praktisch und effizient. Das Resultat ist sofort einsehbar und der Nutzen für viele Anwender eminent. Und so lässt man sich halbblind und trotz Unbehagen wegen Datenschutzfragen und einem diffusen Gefühl von Kontrollverlust und Abhängigkeit vertrauensvoll auf die vielfältigen Vorteile der Datenwolke ein.

Bei einer anderen Wolke sind wir aufgeklärten Zeitgenossen viel kritischer: Die Apostelgeschichte versucht, Jesu Erweckung vom Tod und sein Eintreten in die göttliche Wirklichkeit unter anderem mit dem Bild einer Wolke zu verdeutlichen. Eine Wolke – Symbol der unbegreiflichen göttlichen Gegenwart – habe Jesus aufgenommen und ihn den Blicken der Jünger entzogen.

Wagen wir doch auch hier, zu vertrauen.

Franziska Hälg-Steffen