Die Kirche im Pilgerkleid der Technik

Pünktlich zu Ostern veröffentlichte die Christkatholische Kirche der Schweiz ihre neue Website. Sie hat ein überarbeitetes Erscheinungsbild und ist technisch wieder auf dem neusten Stand.

Die neue Website kommt vor allem mit einer schlankeren Menustruktur und mehr Bildern daher. Die Texte, welche die Christkatholische Kirche vorstellen, wurden erneuert und dabei straffer formuliert. Eine wesentliche Neuerung ist die Mehrsprachigkeit. So sollen bis Ende 2018 wesentliche Inhalte auf Deutsch, Französisch, Italienisch und teils auch auf Englisch zur Verfügung stehen. Neu erscheint die Website auch auf dem Smartphone oder dem Tablet korrekt. Am meisten dürften sich aber die Webverantwortlichen freuen, denn die Bewirtschaftung der Seiten ist laut Christoph Janser, Webmaster des Bistums, mit WordPress einfacher geworden. Im Blick auf den Datenschutz entspricht die Website den neuen EU-Verordnungen (DSGVO). Eine Datenschutzerklärung findet sich neu auf jeder Seite ganz unten.

Was der Webauftritt kostet

Janser ist mit dem bisherigen Resultat zufrieden. Er und sein Kollege Daniel Pfenning haben von Projektbeginn im April 2017 bis Mitte Mai 2018 rund 480 Stunden in das Projekt investiert. Die Kosten sollen laut Janser im Rahmen des Budgets von Fr. 20 000.– bleiben. Dazu rechnen muss man allerdings eine unbestimmte Arbeitszeit von Freiwilligen im Projektteam, das die Neugestaltung der Website zusammen mit den Webmastern begleitete, sowie von den Webverantwortlichen in den Kirchgemeinden und weiteren kirchlichen Mitarbeitenden.

Erste Kritik

Die Neugestaltung der Website sorgte jedoch auch für Kritik. Bereits zum Projektbeginn gab es einzelne Stimmen, die WordPress als neues Content Management System (CMS), mit dem die Inhalte der Seiten gestaltet werden, nicht gerade als Vereinfachung betrachteten.

Gegen Projektende erreichten das Projektteam Beschwerden darüber, dass Webverantwortliche nur einen Zugang zum Administrationsbereich erhalten, wenn sie eine entsprechende Schulung besuchen. Einzelne Webverantwortliche konnten an keiner vom Webteam geplanten Schulung teilnehmen und haben daher bis heute keinen Zugang zu den Daten der Website ihrer Kirchgemeinde. 

Janser begründet die Bindung des Zugangs an die Schulungsteilnahme damit, dass die Webverantwortlichen neu mehr Kompetenzen hätten, was eine Schulung unabdingbar mache. Ausserdem würde das Webteam auf Anfrage auch Einzelschulungen anbieten. Die Verantwortung hierfür liege aber bei den Kirchgemeinden, sagt Janser weiter: «Vielleicht waren sich die Webverantwortlichen und Kirchgemeinderäte zu wenig bewusst, dass sie ohne Schulung an den Inhalten ihrer Seiten nichts mehr ändern können.»

Der Redaktion des Christkatholisch liegen auch erste Rückmeldungen Dritter betreffend Erscheinungsbild vor. Insgesamt kommt die neue Website gut bei den Nutzern und Nutzerinnen an. Einzelne finden, dass  das Erscheinungsbild der neuen Website zu sehr der alten gleicht. Andere bemängeln die grafische Gestaltung generell, die in ihren Augen an Attraktivität kaum dazugewonnen habe. Nebst technischen, urheberrechtlichen und finanziellen Gründen, kontert Janser diese Kritik mit dem Verweis: «Über Geschmack lässt sich nicht streiten.»

Weitere Updates nötig

Weitere Schulungen für den Umgang mit dem neuen CMS WordPress werden laut Janser voraussichtlich Mitte August 2018 stattfinden. Im Rückblick auf den alten Webauftritt, der rund sieben Jahre alt war, sowie im Blick auf den rasanten technischen Wandel im Bereich Internet, wird es in ein paar Jahren wieder eine Erneuerung der Website der Christkatholischen Kirche brauchen. Wann es soweit ist und welche Schwerpunkte bei der Neugestaltung dann gesetzt werden, weiss wahrscheinlich aber nicht einmal Google.

Pfarrer Lenz Kirchhofer