In der Zukuftswerkstatt wird gearbeitet

Ausgangslage

Von Anfang an war klar, dass die Zukunftswerkstatt, an welcher die Synodemitglieder an der letzten Session der Nationalsynode vom 1. und 2. Juni 2018 in Basel mitgearbeitet haben, nicht abgeschlossen sein würde am 2. Juni, sondern dass damit ein Denk- und Arbeitsprozess angestossen wird, der dieMenschen in der Kirche sowie ihre Behörden, Institutionen, Arbeitsgruppen und Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger auf allen Stufen weiter beschäftigen soll. Dieser Prozess geht alle an, darum wird hier zum ersten Mal über dessen Entwicklung informiert.

Zahlreiche spontan geäusserte Ideen haben einen ersten schriftlichen Niederschlag in den am 2. Juni stichwortartig notierten Ergebnissen gefunden. An ihrer Klausurtagung vom 28. und 29. September haben sich Bischof und Synodalrat einen Überblick verschafft über diese Ergebnisse und dieselben thematisch gruppiert und gewichtet.

Themen

Unter dem Thema «Strukturelles» finden sich Anregungen zur effizienteren Nutzung der in der Kirche vorhandenen personellen und materiellen Ressourcen. Die Synode-Struktur ist zu überdenken, die Kirche soll ein attraktiver Arbeitgeber sein. Für die Ausbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer wird mehr Praxisnähe gewünscht und für die ehrenamtlich Mitarbeitenden vermehrter Schutz vor Überforderung. Die Corporate Identity, das Erscheinungsbild des Bistums, der Gemeinden und Institutionen, verlangt gebührende Aufmerksamkeit.

Unter «Diakonie und gesellschaftliche Fragen» wird vermehrtes Engagement der Kirche im diakonischen Bereich, kulturelles Engagement und Beteiligung an der Auseinandersetzung mit wichtigen gesellschaftlichen Fragen wie etwa Gleichstellung der Geschlechter verlangt.

Für die Pflege der Spiritualität werden unter anderem Raum für Inspiration, alternative Gottesdiensträume und die Lancierung von Jahresthemen gewünscht. Austausch und Begegnungen sollen vermehrt gefördert werden durch regionale Anlässe, Besuchsdienst in den Gemeinden unter der Beteiligung der Geistlichen und freiwillig Mitarbeitenden, Jugendarbeit und religiösen Dialog zwischen den Generationen sowie durch die Schaffung multifunktionaler Räume. Zahlreiche Gesprächsbeiträge gingen ein zum Thema «Public Relations». Qualitätsvolle Öffentlichkeitsarbeit in kirchlichen und nicht-kirchlichen Medien soll dafür sorgen, dass die christkatholische Kirche in der Öffentlichkeit präsent bleibt oder bekannter wird. Selbstsicheres und heiteres Auftreten soll ein positives Bild von der christkatholischen Kirche und ihren Institutionen abgeben.

Für die Wahrnehmung der christkatholischen Kirche in ihrer Umwelt kommt der eigenen Haltung der einzelnen Kirchenangehörigen wichtige Bedeutung zu. Dazu gehören eine positive persönliche Ausstrahlung, Authentizität und die Bereitschaft, sich am Leben der Kirche zu beteiligen («Beteiligungskirche» statt «Dienstleistungskirche»).

Engagement für die Ökumene wird in der christkatholischen Kirche seit dem Beginn ihrer Eigenexistenz als wichtiges Anliegen betrachtet. Dieses Anliegen soll auch in der Zukunft wahrgenommen werden mit Kontaktfreude auf allen Ebenen und im Austausch mit anderen Konfessionen und Religionen.

Weiterarbeit

Die hier vorgestellte Übersicht zeigt, dass es nicht mangelt an Ideen, was sehr erfreulich ist. Das Problem liegt viel mehr in der Umsetzung von Ideen und Wünschen. Dafür müssen auch die bestehenden Strukturen überdacht und, soweit nötig, angepasst werden. Vor allem muss die Vernetzung innerhalb des Bistums (unter Gemeinden, Regionen, Institutionen und Arbeitsgruppen) verstärkt werden, was in unseren Verhältnissen ohne unüberwindbare Schwierigkeiten bewerkstelligt werden kann. Kapazitäten und Bedürfnisse sollen weiträumig aufeinander abgestimmt werden, vor allem muss die Struktur des Bistums gestärkt werden, wir müssen uns vermehrt als Ganzes sehen und wahrnehmen.

Für die Weiterführung der Zukunftswerkstatt sucht der Synodalrat Möglichkeiten der Umsetzung in konkrete Vorschläge, wobei einzelne Themenbereiche durch verschiedene Gremien weiter bearbeitet werden. So sollen der Synode an der nächsten Session weitere Ergebnisse und allfällige Vorschläge vorgelegt werden.

Pfarrer emeritus Rolf Reimann, Sekretär des Synodalrat