Jahresbericht des Synodalrats 2018/19

1. Sitzungen des Synodalrats

Der Synodalrat blickt auf ein arbeitsreiches und interessantes Jahr zurück: Er trat in der Berichtsperiode vom 24. März 2018 bis 29. März 2019 zu neun Sitzungen zusammen. Diese fanden statt am 27. April, 22. Juni, 31. August, 28. und 29. September, 2. November, 30. November 2018 sowie am 18. Januar, 1. März und 29. März 2019. Abgesehen von den Sitzungen vom 23. März und 2. November in Bern, vom 28. und 29. September 2018 (Klausur) in Oberägeri ZG und vom 18. Januar 2019 in Olten war für alle Sitzungen Zürich der Tagungsort. Der Synodalrat dankt den Kirchgemeinden, die ihre Gastfreundschaft für die Durchführung der Sitzungen angeboten haben, herzlich. An der Klausurtagung befassten sich Bischof und Synodalrat intensiv mit der Frage der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, der Auswertung der Zukunftswerkstatt, die anlässlich der Synode-Session vom 1. und 2. Juni 2018 in Basel veranstaltet wurde, mit Fragen rund um Vernehmlassungen und öffentliche Stellungnahmen sowie um das Erscheinungsbild der Kirche.

2. Personelles

Nachdem Bischof Dr. Harald Rein an der Synode-Session Pfr. em. Jean-Claude Mokry als langjährigen Bischöflichen Vikar verabschiedet und Pfr. Daniel Konrad neu mit dieser Funktion betraut hatte, nimmt letzterer regelmässig an den Sitzungen des Synodalrats teil, ohne Mitglied desselben zu sein. Im übrigen ergaben sich keine Veränderungen in den Bistumsbehörden, es waren im Berichtsjahr keine Wahlen durchzuführen.

3. Gemeinden und Institutionen

  • Präsidientagung: Die jährliche Versammlung der Präsidentinnen und Präsidenten sowie der Finanzverantwortlichen der Kirchgemeinden wurde am 26. Januar 2019 in Olten versuchsweise nach einem neuen Konzept mit einem Vormittagsprogramm für Finanzverantwortliche und einem Nachmittagsprogramm für Präsidien durchgeführt. Erfreulicherweise waren die meisten Teilnehmenden an der ganzen Tagung anwesend. Die Grundlagen und Grundsätze für die Berechnung der Zentralbeiträge, die in den letzten Jahren immer wieder Fragen und Diskussionen ausgelöst hatten, wurden, nach sorgfältiger Vorbereitung durch eine Arbeitsgruppe, durch Finanzverwalterin Anne Loch so klar dargestellt, dass Zustimmung und Genugtuung in den Reihen der Teilnehmenden zu spüren war. Wohlwollende Aufnahme fanden auch die Vorschläge des Synodalrats für Einsparungen bei der Vorbereitung und Durchführung von Synodesessionen ohne Substanzverlust. Synodalratspräsidentin Manuela Petraglio stellte die durch den Synodalrat aufgearbeiteten Ergebnisse der Zukunftswerkstatt anlässlich der Synodesession von 2018 vor. Bischof Dr. Harald Rein orientierte über das geplante neue Reglement über Zugehörigkeit zur Geistlichkeit und Zulassung zu geistlichen Amtshandlungen, welches der Synode zur Genehmigung vorgelegt wird, und über den Diskussionsprozess zur Frage des Umgangs mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in der Kirche.
  • Gemeinden und Institutionen: Delegationen des Synodalrats führten, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Bischof, Gespräche mit den Behörden einzelner Gemeinden und Kantonalkirchen. Ausserdem ergaben sich willkommene Gelegenheiten zur Kontaktpflege bei besonderen Anlässen und Feierlichkeiten in Gemeinden und Regionen. 
  • Institut für Christkatholische Theologie: Zum Herbstsemester 2018 hat die Universitätsleitung der Universität Bern auf Antrag der Theologischen Fakultät die orthodoxe Theologin Prof. Dr. Georgina Huian und den altkatholischen Theologen Prof. Dr. Peter-Ben Smit auf die seit Herbst 2015 vakante Professur für Systematische Theologie und Ökumenische Theologie am Institut für Christkatholische Theologie berufen. Die Synode wird in einem schriftlichen Bericht von Prof. Dr. Angela Berlis, Direktorin des Instituts und zur Zeit Dekanin der Theologischen Fakultät, über die Aktivitäten des Instituts orientiert.
  • Hilfswerk Partner sein: Über die Tätigkeit des Hilfswerks berichtete Präsident Urs Müller im Synodalrat. Er legte wiederum eine vielseitige und bedürfnisorientierte Projektliste vor. Weitere Einzelheiten sind dem Bericht des Hilfswerks Partner sein zu Handen der Synode zu entnehmen. Aus­serdem hat die Kommission Partner sein neue rechtliche Grundlagen erarbeitet. Das Statut wird der Synode zur Genehmigung vorgelegt, während die Richtlinien durch den Synodalrat genehmigt und das Geschäftsreglement durch die Kommission selber in Kraft gesetzt werden.
  • Betriebskommission Studentenheim: Mehrmals befasste sich der Synodalrat im Kontakt mit der Leiterin Pommy Vadlja und der Aktuarin Dr. Marlies Bachmann mit notwendigen Sanierungsarbeiten und organisatorischen Belangen. Die Auslastung des Hauses ist nach wie vor erfreulich gut. Auch hier darf verwiesen werden auf den Bericht der Betriebskommission an die Synode.
  • Jugendarbeit/Jugendkoordination: Die Plattform Jugend, in welcher die Jugendseelsorgerin Pfarrerin Antje Kirchhofer und die Jugendarbeiterin Sheena Chaudhry sowie die Sekretärin Lis Keller tätig sind, arbeitet erfreulich gut und effizient zusammen mit der Jugendkoordination unter dem Präsidium von Synodalrat Pfr. Christoph Schuler. Ein ausführlicher Bericht der Plattform Jugend liegt der Synode vor.
  • Übersetzungsdienst: Nach wie vor bewältigen Elisabeth Vogt-Messerli, Marie-Thérèse Chauvet und Barbara Pulver, gelegentlich auch das zweisprachige Synodalratsmitglied Franz Peter Murbach die zahlreichen schriftlichen Übersetzungen vom Deutschen ins Französische und umgekehrt. Die Simultanübersetzung bei den Sessionen der Nationalsynode und bei anderen kirchlichen Anlässen übernehmen Franz Peter Murbach, Pfrn. Anne-Marie Kaufmann und Pfr. Nassouh Toutoungi sowie Christine Hauri und gelegentlich Barbara Pulver. Seit 2018 findet auch die italienische Sprache vermehrte Beachtung, so zum Beispiel mit einer italienischen Version der Homepage www.christkatholisch.ch  und in liturgischen Texten. Dafür gebührt insbesondere der Priesterin Elisabetta Tisi ein grosser Dank.
  • Fachstelle Bildung: Unter der Leitung von Pfr. Dr. Adrian Suter, Ressortverantwortlicher für Erwachsenenbildung und Religionsunterricht, werden an verschiedenen Orten sowohl in der Deutschschweiz wie auch in der Romandie Erwachsenenbildungsveranstaltungen durchgeführt, die auf reges Interesse stossen. Die Fachstelle begleitet die Ausbildung von angehenden Katechetinnen und Katecheten. Dafür soll die Zusammenarbeit mit dem ökumenischen Institut OekModula verstärkt werden. Neu zuständig für den Bereich Religionsunterricht ist Priester Patrick Zihlmann. Interreligiöse Angelegenheiten werden wahrgenommen durch Miriam Schneider. Über Einzelheiten orientiert der Bericht der Fachstelle Bildung zu Handen der Synode.
  • Diakonatsausbildung: An ihrer Session von 2018 hat die Nationalsynode auf Antrag von Bischof und Synodalrat das neue «Reglement für die Ausbildung zum ständigen Diakonat in der Christkatholischen Kirche der Schweiz (Diakonatsausbildungsreglement)» beschlossen. Der Fachbereich «Diakonatsausbildung» wurde der Kommission für Erwachsenenbildung und Religionsunterricht KERU anvertraut, die in personeller Hinsicht diesbezüglich ergänzt wurde.

4. Nachhaltiges Bistum

Die Kommission «Nachhaltiges Bistum» wird die Synode orientieren über ihre Tätigkeit, vor allem auch über den Wettbewerb, den die Kommission lanciert hat unter dem Titel «Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Bistum – Eine Herausforderung für christkatholische Kirchgemeinden und Institutionen».

5. Juristische Angelegenheiten

Dank dem Einsatz seines Mitglieds lic. iur. Toni Göpfert konnte der Sy­nodalrat diverse juristische Geschäfte effizient und speditiv erledigen oder auf den aktuellen Stand bringen und die Zulässigkeit bestimmter Verfahrensweisen klären. So hat der Synodalrat seine Geschäftsordnung revidiert, neue Richtlinien für die Anstellung von gesamtkirchlichem Personal (die auch in Gemeinden und Kantonalkirchen zur Anwendung kommen können) und neue Richtlinien für die Arbeit des Hilfswerks Partner sein beschlossen, ­revidierte Organisationsreglemente, bzw. Kirchenordnungen der Kirchgemeinden Baselland, Grenchen und Biel/Bienne genehmigt und die neue Verfassung der Christkatholischen Landeskirche des Kantons Bern geprüft. Der Synodalrat legt Wert darauf, neue Rechtstexte dieser Art bereits in der Entwurfsfassung zu erhalten, damit allfällige Korrekturen (z. B. wegen Widersprüchen zur Verfassung des Bistums) berücksichtigt werden können und den zuständigen Gremien (Kirchgemeindeversammlung, Kantonsbehörden) eine beschlussreife Fassung vorgelegt werden kann, die dann ein weiteres Mal dem Synodalrat zur Genehmigung vorzulegen ist.

Ausserdem hat der Synodalrat verschiedene Rechtstexte bearbeitet, die der Synode an der kommenden Session zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Es handelt sich dabei namentlich um das neue Reglement über die Zugehörigkeit zur Geistlichkeit und die Zulassung zu geistlichen Amtshandlungen, weitere Anpassungen in der Finanzordnung, das neue Statut des Hilfswerks Partner sein und die an der Session 2018 in erster Lesung genehmigten Artikel der Kirchenverfassung betr. Rekurswesen, welche an der kommenden Session in zweiter Lesung zu behandeln und endgültig zu beschliessen sind. 

6. Gesamtkirchliche Sammlungen und Kollekten

Bereits zum zweiten Mal konnte der Synodalrat gemäss dem seit 2017 in Kraft stehenden Plan für die jährlichen gesamtkirchlichen Sammlungen und Kollekten den Zweck der Dezember-Sammlung bestimmen. Diesmal wurden die umfangreichen Renovationsarbeiten im Jugendhaus Mörlialp unterstützt. Weitere Informationen dazu sind dem Bericht der Adminis­tratorin des Bistumsopfers, Martina Felchlin Dumont, Buchs AG, welche seit 2017 auch die Dezember-Sammlung administrativ betreut, zu entnehmen.

7. Medien und Publikationen

Seit der Synode-Session 2018 steht Pfr. Christian Edringer, Möhlin AG, als Präsident dem Medienkomitee vor. Er ersetzte in dieser Funktion Alois Schmelzer, der weiterhin als Leiter des Medienverlags tätig ist.

Seit April 2018 ist die durch das Webteam unter der Leitung von Christoph Janser erarbeitete und durch den Synodalrat genehmigte Website des Bistums online. Die neue Website, die sich gut eingeführt hat, ist benutzerfreundlicher für Leserinnen und Leser und eignet sich auch für das Lesen mit mobilen Geräten. Kirchgemeinden und Institutionen können, nach entsprechender Schulung der Verantwortlichen, Inhalte auf einfache Art ins Netz stellen und aktualisieren. Inzwischen ist auch eine Version der Website in italienischer Sprache aufgeschaltet, die französischsprachige Version ist noch in Arbeit und wird voraussichtlich ­anfangs Juni 2019 aufgeschaltet.

8. Liturgische Angelegenheiten

In den Jahren 2017 und 2018 wurde für die römisch-katholische Kirche im französischen Sprachraum (namentlich in Frankreich, in Kanada sowie in der französischsprachigen Westschweiz) eine neue Formulierung der 6. Bitte des Vater-Unser-Gebets (Notre-Père) eingeführt. In den christkatholischen Gemeinden der Westschweiz und im Comité romand wurde diese Angelegenheit eingehend diskutiert. Die neue Formulierung der 6. Bitte des Vaterunsers wurde abgelehnt.

Die Revision der christkatholischen liturgischen Bücher geht auch im französischen Sprachraum ihrem Abschluss entgegen. Der Synode werden an der kommenden Session das MisseI I (Missale I, normale Eucharistieliturgie) und das Rituel (Rituale) in der französischen Version sowie das Evangeliar und das Lektionar (Lesungen für den Gottesdienst) in der deutschen Version zur formellen Genehmigung vorgelegt.

9. Strukturerhebung des Bundesamts für Statistik («Volkszählung»)

Die Erhebung der Daten der Mitglieder aller Kirchgemeinden und Diasporagebiete, welche dem Bundesamt für Statistik BFS zur Verfügung gestellt werden für eine präzisere Erfassung christkatholischer Personen in den Strukturerhebungen, ist bereits zur Routine geworden. Die Kooperationsbereitschaft der Verantwortlichen in den Kirchgemeinden war wiederum sehr erfreulich. Nach wie vor darf darauf hingewiesen werden, dass der Persönlichkeitsschutz gewährleistet ist durch die korrekte Handhabung der Daten in den Gemeinden, im Sekretariat des Synodalrats und im BFS wie auch
bei der gesicherten elektronischen Übermittlung.

10. Ökumene

Über Vertretung und Mitarbeit in ökumenischen Gremien informiert der Ökumene-Bericht des Bischofs.

Als besonderes Ereignis, an welchem zahlreiche Mitglieder der Kirche und Vertretungen aus der Ökumene teilgenommen haben, war der Freundschaftsbesuch von Aram I., Katholikos der Armenisch-Apostolischen Kirche, Ende Oktober 2018 in Bern. Der Synodalrat dankt der Kirchgemeinde Bern von Herzen für ihre grosszügige Unterstützung bei der Durchführung dieses Anlasses.

11. Schlussbemerkungen und Dank

Auch im vergangenen Jahr haben zahlreiche Frauen und Männer verschiedenen Alters mit ihrem beruf­lichen oder freiwilligen Einsatz in Behörden, Kommissionen und Arbeitsgruppen dazu beigetragen, dass die Kirche lebt und ihren Auftrag zum Lobe Gottes und für das Wohl der Menschen erfüllen kann. Ihnen allen sei von Herzen gedankt. An dieser Stelle darf eine besonders treue und engagierte Sachwalterin den Dank der Kirche entgegennehmen: Annegreth Hagmann-Halbeisen, Solothurn, hat zuerst als Mitglied und dann während rund drei Jahrzehnten als Präsidentin des Stiftungsrates die Geschicke des Berghüsli geführt und die Kontakte zu den Mieterinnen und Mietern im In- und Ausland gepflegt. Nach ihrer Demission übernimmt Philipp Kunz-Bärtschi, Brenzikofen BE, das Präsidium. Die erfreulich gut funktionierende Zusammenarbeit auf den verschiedenen Ebenen der Kirche lässt den Synodalrat vertrauensvoll und dankbar einem neuen Synode-Jahr entgegenblicken.

Magden und Biel, 29. März 2019

Die Präsidentin:
Manuela Petraglio-Bürgi

Der Sekretär:
Pfr. em. Rolf Reimann