Auferstehung – hier und heute

«Da verliessen die Frauen das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich.» (Markus 16,8)

Eine Bibelstelle, die quer liegt, die nicht so recht zum Auferstehungsevangelium passen will. Ostern, der Sieg des Lebens über den Tod, des Lichts über die Finsternis ist ein Grund zur Freude.

Oder doch nicht? Unser Glaube spricht von Auferstehung, vom Neuen Leben in Christus, von Heil und Erlösung. Doch wenn wir in die Welt schauen, die uns umgibt, sehen wir so ganz Anderes: Krankheit, Sorgen, Existenznöte, Kriege, Ungerechtigkeiten, die unser Leben und das der Schöpfung bedrohen. Eine Welt, die von allem Anderen zeugt als Gottes Neuem Leben im Auferstandenen. Eine Welt, die unseren Glauben immer wieder zum Schweigen zu bringen droht. Eine Welt, die uns ganz nah mit den Frauen verbindet, bei denen die unglaubliche Botschaft der Auferstehung erst einmal nur Unbegreifen, Furcht, Schrecken und Entsetzen ausgelöst hat.

Markus lässt sein Evangelium bewusst mit diesem Vers enden und fordert uns damit gleichsam auf, sein Evangelium in unserer je eigenen Glaubensgeschichte mit Gott und seinem Auferstandenen weiterzuschreiben. Denn Gottes Weg mit uns ist nicht hier zu Ende. Die Verheissung des Engels hat sich erfüllt. Jesus ist den Jüngern als der Auferstandene erschienen. Das Leben hat über den Tod gesiegt. Der Tod bleibt zwar bestehen, wir erleben unser Leben hier auf Erden oft ganz als zerbrechlich und bedroht. Und doch geht das Leben jenseits des Todes und unserer Todeserfahrungen weiter. Gott bricht mit seiner Gegenwart aus seiner himmlischen Welt in unsere irdische Welt hinein, am Ostermorgen und auch heute noch.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe Ostern!

Sarah Böhm-Aebersold