Der ganz andere König

«Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.» (Matthäus 21, 5)

Jesus kommt als Messias, als König nach Jerusalem. Die Menschen legen ihre Kleider auf die Strasse, streuen Zweige und rufen ihm voller Freude zu: «Hosianna, dem Sohn Davids. Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe!» und erweisen ihm so ihre Ehrerbietung. Doch der König, der da in Jerusalem einzieht, kommt nicht hoch zu Ross, mit grossem Gefolge, Krone, Szepter und Schwert, sondern ganz bescheiden auf einem Esel reitend, der ihm nicht einmal selber gehört. All dies zeigt, dass hier ein ganz anderer König einzieht. Nicht einer, der auf Waffengewalt, Macht und königliche Hoheit setzt, sondern einer, dessen Leben von Friedfertigkeit, Niedrigkeit und Freundlichkeit geprägt ist. Oder wie es im bekannten Adventslied «Macht hoch die Tür» heisst: «Er ist gerecht, ein Helfer wert. Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit.» Jesus ist ein König, wie ihn unsere Welt heute, wo so oft Macht und Gewalt das Sagen haben, dringend nötig hätte. Und dies ist die frohe Botschaft des Advents: Jesus ist nicht nur vor gut zweitausend Jahren in Jerusalem als König des Friedens und der Barmherzigkeit eingezogen, er will auch heute noch in unsere Welt und in unsere Herzen einziehen. Und uns so zu Menschen machen, die auf Friedfertigkeit, Freundlichkeit und Bescheidenheit setzen und so unsere Welt zu einem friedvolleren und lebensfreundlicheren Ort mitgestalten helfen. «Komm, o mein Heiland Jesus Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein, dein Freundlichkeit auch uns erschein.»

Sarah Böhm-Aebersold