Die 3 Weisen aus dem Morgenland

Da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Mt 2, 1,2

Der Stern. Eine Jupiter-Saturn-Konjunktion vielleicht, wie sie erst kürzlich wieder – und offenbar auch um das Jahr 6 vor Christus – zu beobachten war, mag der astronomische Hintergrund dieser Geschichte sein. Jupiter, der Königsstern und Saturn, der Stern Israels, die einander nahekommen, deuten auf einen neugeborenen König der Juden hin. Matthäus mag einen entsprechenden Bericht über das Himmelsereignis gekannt und ihn für seine Absicht verwendet haben.

Und die Weisen folgen ihm. Und finden, nach einigen Turbulenzen in Jerusalem, ein Kind. Wog diese Begegnung wirklich die Strapazen eines langen Wegs auf? Offenbar schon, denn sie haben wertvolle Geschenke für das Kind dabei: Weihrauch, Myrrhe und Gold. Das heisst: Sie kommen nicht einfach aus Gwunder, aus Abenteuerlust vorbei. Nein, sie machen sich auf den Weg ihres Lebens. Der Stern bringt die Routine ihres gewohnten Alltags durcheinander, er verheisst Grösseres, lässt sie ins Unbekannte aufbrechen, lässt sie wertvolle Gaben als Symbole ihrer hohen Hoffnung und Erwartung mittragen, lässt sie durch Wüsten wandern, heisse Tage und kalte Nächte ertragen. Um endlich am Ort ihrer Erwartungen anzukommen. Nach Monaten, vielleicht nach Jahren. Bei einem Kind.

Und wie geht das Leben der Weisen weiter? Das heilige Kind mag ein Hinweis darauf sein. Mit ihm beginnt etwas Neues. Ein Kind steht für geistig-emotionales Wachstum, für Offenheit, aber es braucht auch Pflege und Zuwendung, es steht für ein Leben in Fülle. Nach oft schwierigen Wegstrecken. Ein neuer Weg hat für die Weisen in Bethlehem begonnen. Jetzt dürfen sie ihn weitergehen.

Niklaus Reinhart