Durch seine Wunden seid ihr geheilt. (1 Petr 2, 24)
Christus ist auferstanden! Die Osterzeit ist eine Zeit der grossen Freude, der Freude über den Sieg des Lebens über den Tod. Jesus Christus ist vom Dunkel des Todes in das Licht des Lebens bei und mit Gott, seinem Vater, gegangen. In dieser grossen Freude gerät möglicherweise schnell vergessen, dass dieser Auferstehung ein qualvoller Tod am Kreuz vorausging. Wir wollen uns unsere Osterfreude nicht gerne von dieser schlimmen Tatsache vergällen lassen. Und – nicht nur zu Unrecht vermutlich – haben wir vielleicht auch Mühe mit der Vorstellung, dass ein Mensch, dass Jesus, für uns und unser Fehlverhalten und unsere Bosheit leiden und sterben musste. Die alte Frage drängt sich auf: Was ist das für ein Gott, der durch ein Menschenopfer gnädig gestimmt werden muss?
Doch im Kern geht es bei Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi wohl um etwas ganz anderes. Die Auferweckung von Jesus ist nicht eine harmlose Wiederbelebung eines gestorbenen Menschen. Es ist vielmehr die grosse Zusage Gottes, dass genau dieser schändlich Gekreuzigte derjenige ist, der uns Heilung gebracht hat. In dieser Solidarität Gottes mit dem verwundeten Jesus zeigt sich zugleich die Solidarität mit all unseren Wunden und Verletzungen. Durch seine Wunden sind unsere geheilt.
Unsere Wunden werden dadurch nicht einfach wegretuschiert, sie bleiben. Auch der Auferstandene trägt noch die Wundmale. Aber sie sind nun von Zeichen der Schande und des Schmerzes zu Zeichen der Versöhnung und Heilung geworden.
Christus, der Gekreuzigte, ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!
Thomas Zellmeyer