Jesus spricht: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. (Mt 6,19–21)
Was treibt uns an? Was ist uns wichtig? Wo setzen wir im Leben unsere Prioritäten? Die Fastenzeit, die wir jetzt beginnen, ist eine gute Gelegenheit, sich genau diese Fragen immer wieder neu zu stellen. Im Verzichten auf Dinge, die man schätzt, werden einem vielleicht falsche Abhängigkeiten bewusst. Im Gebet und der inneren Einkehr können möglicherweise neue Lebensinhalte Bedeutung erlangen und andere unwichtiger werden. Jesus lädt mit seinem Wort aus der Bergpredigt dazu ein, sich nicht von irdischen Dingen wie Reichtum, beruflichem Erfolg oder Macht abhängig zu machen. Sie machen unseren Wert als Menschen nicht aus, sie eignen sich nicht dazu, den Sinn des Lebens zu erkennen. Was dem Leben Sinn verleiht, sind lebendige Beziehungen zu Gott und den Menschen. Wenn unser Herz in diesen Beziehungen schlägt, dann sammeln wir uns Schätze, die uns niemand wegnehmen kann. Die Fastenzeit kann so zu einer Zeit werden, in der wir uns auf den Kern unseres eigenen Menschseins besinnen, in der wir erfahren, was wirklich zählt im Leben, was unserem Leben wirkliche Tiefe und Würze verleiht. Und dann werden sich vielleicht auf dem tiefsten Grund unserer Herzen noch so manche, überraschende Schätze finden lassen, die uns tiefe Freude schenken können.
Thomas Zellmeyer