Haussegen

«Schau: Kinder sind das Erbe der Ewigen, die Frucht des Mutterleibes ist sein Geschenk.» (Ps 127,3)

Es gibt Momente, in denen ich vom schlichten Dasein meiner Kinder überwältigt bin. Ihre heraussprudelnden Äusserungen, ihre tänzelnden und verspielten
Bewegungen und ihre lebensdurstige Anteilnahme am Geschehen versetzen mich in Staunen. Ich bin mir dann gewiss: Dort, wo die Kinder herkommen, muss es einzigartig schön und lebendig sein; frisch, wie das rotgoldene Glitzern und Flirren tausender Wasserperlen eines Springbrunnens im Sonnenaufgang; Kinder sind nicht von dieser Welt. Und das Wesen, das diese Menschlein ins Leben ruft, erscheint mir unbeschreiblich gewitzt und ebenso freundlich.

In diesen Momenten staune ich über dieses Wesen, die Quelle des Lebens: Wer bin ich, dass mir diese Kinder anvertraut wurden? Was kann ich nur tun, damit ich dieser Aufgabe gerecht werde? Warum traut mir dieses Wesen das zu? Womit habe ich dieses Vertrauen, diese Zuwendung durch dieses Geschenk verdient? Auch wenn ich bei diesen Gedanken voller Dank und Freude für und über das Leben bin, zweifle ich immer wieder an meinen Fähigkeiten als Papa, Ernährer, Erzieher, Ehemann, denn ich glaube nicht, dass ich immer alles richtig und am besten mache. Nur, es geht nicht anders.
Aber Kind und Weib sind auf mich geworfen und ich auf sie. Und siehe, sie strahlen mich an und vertrauen mir ebenfalls. So viel Vertrauen. Was sind da meine Zweifel, wenn Du Gott, mir vor allen vertraust anderen und mir das Leben schenkst?

Lenz Kirchhofer