Was für ein Geist

«Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.» (Römer 8, 16)

An Pfingsten erinnern wir uns an Gottes Kommen als Geist zu uns. Doch was zeichnet diesen Geist aus? Der Apostel Paulus beschreibt dies im achten Kapitel seines Römerbriefs näher. Gottes Geist ist derselbe Geist, der Jesus Christus von den Toten auferweckt hat. Er ist also ein Geist, der mit ganz grosser Kraft zu wirken, ja sogar neues Leben zu schaffen vermag. Er lässt auch unser Leben neu werden und erlaubt es uns, unser Leben so auszurichten, wie es Gott gefällt. Ja, durch Gottes Geist werden wir Teil von Gottes Familie, sind wir Gottes Kinder. Dies nicht im Sinn von Unmündigen, sondern als vollwertige Söhne und Töchter Gottes. Spricht Paulus doch im Vers danach davon, dass Gott uns zu seinen Erben eingesetzt hat. Und wer Erbe ist, der ist volljährig, dessen Stimme wird Gehör geschenkt.

Dass wir «Kinder Gottes» sind, beschreibt vielmehr die Innigkeit der Beziehung zwischen Gott und uns. Es ist dieselbe Innigkeit, wie sie zwischen Jesus und seinem Vater vorhanden ist. Es ist eine Innigkeit, die uns sogar erlaubt, Gott mit einem Kosenamen anzusprechen: dem aramäischen Abba. Sie will uns zu einem vertrauten Umgang mit Gott ermutigen: Wo wir uns wagen, Gott alles zu sagen, das Gute in unserem Leben, aber auch das, was uns schwerfällt oder uns das Leben selbst schwer macht. Ja, selbst Zweifel, Vorwürfe und Unglauben haben ihren Platz. Denn sie lassen letztlich unseren Glauben an Tiefe gewinnen. Kennt unser Leben doch auch immer wieder Momente, wo uns Gott ganz fern scheint. Aber auch dann gilt Gottes Zusage, dass wir seine Kinder sind und bleiben. Und Gottes Geist hört nicht auf, dies uns zu bezeugen.

Sarah Böhm-Aebersold