«Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.» (Röm 14, 17)
Die Gemeinde in Rom ist durch einen Konflikt zwischen zwei Gruppen in ihrem Zusammenleben bedroht, die sich gegenseitig verurteilen und verachten. Dabei geht es um die Frage, ob auf Speisen und Getränke, die gemäss den grundlegenden Geboten des jüdischen Gesetzes als unrein gelten, verzichtet werden muss? Oder ob diese Gebote in der durch Christus geschenkten Glaubensfreiheit als überholt gelten und alles ohne Unterschied gegessen und getrunken werden darf?
In diese Situation hinein spricht Paulus unseren Vers. Er ermahnt die beiden Streitparteien, dass Gottes Reich nicht aus Essen und Trinken besteht, es darum vor Gott nicht wichtig ist, ob ich auf gewisse Speisen und Getränke um des Glaubens willen verzichte oder nicht. Stattdessen gilt es, sich die wahren Werte des Reiches Gottes vor Augen zu halten und danach zu leben: Gerechtigkeit, Friede und Freude im heiligen Geist.
Nicht mehr das eigene Rechthaben, die eigene Gerechtigkeit, zählt dann, sondern wahre Gerechtigkeit, wie Gott sie uns in der Liebe in seinem Sohn Jesus Christus erwiesen hat. Nicht mehr der Frieden zählt dann, der uns Vorteile bringt, sondern der wahre Frieden, der des nächsten Wohl sucht und so auch Feinde zu Freunden werden lässt. Eine Herausforderung für die beiden Streitparteien. Doch eine, die Gemeinschaft schafft und Freude bringt.
Wie wäre es, in dieser Fastenzeit sich für einmal nicht auf das Fasten im körperlichen Sinn zu konzentrieren, sondern darauf, in unserem Leben Gottes Gerechtigkeit, seinem Frieden und seiner Freude Raum zu geben?
Priesterin Sarah Böhm-Aebersold