Brot und Wein, Leib und Blut?

Nur Brot und Wein, oder mehr?

Nach offizieller römisch-katholischer Lehre wandeln sich Brot und der Wein in der Eucharistie substanziell in Leib und Blut Christi. Reformierte feiern das Gedächtnis an Christus, Brot und Wein sind nur Symbol. Sind Christkatholiken auch dieser freisinnigen Auffassung?

Die Frage, ob es «nur» ein Symbol sei, wird dem, was ein Symbol ist, nicht gerecht. Ein Symbol weist immer über sich selbst hinaus und stellt wirklich das präsent, worauf es verweist.

Wie steht es nun mit der Lehre der Kirche? Die Grundlage bildet das letzte Abendmahl, bei dem Jesus das Brot austeilt und sagt: «Nehmt, das ist mein Leib», und dann den Kelch mit den Worten reicht: «Das ist mein Blut.» (Mk 14, 22–24) Wie Jesus das genau verstanden hat, steht nicht geschrieben. Beim Versuch der Interpretation wurde im Hochmittelalter philosophische Begrifflichkeit zur Erklärung verwen-det; in der Reformation wurde dies zum Streitpunkt. Die christkatholische Theologie lehnte die mittelalterlich-überrealistische Auffassung ab, wollte zum Glauben der alten Kirche zurückkehren und die Worte Jesu ernst nehmen. Jesus Christus ist anwesend, wenn wir sein Mahl feiern (Realpräsenz). Dabei brauchen wir nicht genau zu definieren, wie das geschieht und was sich genau in welchem Moment wandelt. Wir glauben: Im Wirken des Heiligen Geistes ist Jesus Christus da und wir empfangen ihn. Brot und Wein sind sehr starke und wirksame Zeichen, deren Symbolkraft – Leib und Blut Christi zu sein – erhalten bleibt: Nach der Kommunion wird der konsekrierte Wein konsumiert und es werden überzählige Hostien im Tabernakel aufbewahrt.

Prof. Dr. Angela Berlis

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